Das Bierbeben – Das Bierbeben
Tocotronic-Nebenprojekt 1: das dritte Album des Electro-Punkk-Projekts von Jan Müller, Rasmus Engler, Thies Mynther, Julia Wilton und Alexander Tsitsigias.
Ist das dann schon frauenfeindlich, wenn man den „weiblichen Faktor“ in Das Bierbeben lobt, diesem inzestuös verstrickten Tocotronic-Nebenprojekt mit politischem Anspruch? Tocotronic-Bassist Jan Müller und Rasmus Engler betreiben neben diesem Nebenprojekt auch noch das Nebenprojekt Dirty Dishes (Kritik siehe Seite 72). Produzent und Musik-Co-Autor Thies Mynther betreibt neben diesem Nebenprojekt auch noch zusammen mit Dirk von Lowtzow das Nebenprojekt Phantom/ Ghost (Kritik siehe Seite 82). Und dieser, freilich machismo-freien, aber trotzdem Männerwirtschaft tut der weibliche Faktor sehr, sehr gut. Wie bisher handelt es sich dabei um Julia Wilton (ganz früher: Poptarts), die Jan Müllers kluge Texte singt, die wiederum von der Bereitschaft zur Wehrhaftigkeit in allen politischen und persönlichen Lagen handeln. Dass dieser — nennen wir es der Einfachkeit halber – Electro Punk nie vorher so prägnant, so aufgeräumt geklungen hat wie auf dem dritten Album DAS BIERBEBEN, werten wir als Zeichen der voranschreitenden Bandwerdung dieses Projekts. Manchmal schließt die Musik von Das Bierbeben zu Minimal Techno und Ambient auf, also zu Bereichen der elektronischen Musik, zu denen keine der Hauptbands der Beteiligten jemals vorgedrungen ist. Liedermacher, Dichter und Denker Franz Josef Degenhardt kommt mit einer Coverversion von „Hochzeit“ zu seinem Recht. Und der „HiddenTrack“ dieses Albums versetzt wagemutige DJs endlich in die Lage, einen immer wieder geäußerten mitternächtlichen Musikwunsch nicht mit Stevie Wonder beantworten zu müssen.
Vö: 10.4.
www.bierbeben. de
Story S.16