Das Dieter Roth Orchester – Das Dieter Roth Orchester spielt kleine Wolken, typische Scheine und nie gehörte Musik

„Ichbla willbta wasbla“, singt Wollita, die Topflappenhäkelpuppe von Francoise Cactus. Blablabla, da kommt der Beat, eine kleine Melodie, dadada. Das Ichbla ist gar keine Erfindung von Francoise Cactus, es stammt aus dem reichhaltigen Fundus an Materialien, die der Universalkünstler Dieter Roth (1930-1998] der Nachwelt hinterlassen hat, sollen sie doch alle die Stirne runzeln und dunkel schmunzeln. Die 18 Song- und Soundbeiträge auf diesem Album sind in Zusammenhang mit einer Dieter-Roth-Hommage des Bayrischen Rundfunks entstanden – zusammengetragen vom Berliner Autor. Musiker und Hörspielproduzenten Wolfgang Müller. „Dieter Roth goes Pop“, wirbt Müller im Booklet für die One-Man-Band der bildenden wie unverbildeten Kunst, die sich als „Diter“ wohler fühlte und gerne aufs erste „e“ verzichtete. Dekonstruktion, Witz, Ironie – Roth nahm in seinen Texten die Welt schon mal in Umgehung gültiger Grammatik wahr Was anderes ist „Eine kleine Schweinerei ohne Ende“? Natürlich wird nur ein Bruchteil der vertretenen Musiker mehr als ein paar Zeilen aus dem wunderlichen Kosmos des Künstlers kennen. Das macht aber herzlich wenig, kleine Wolken, typische scheisse lässt in herrlich gebogene Gedanken blicken, vermittelt etwas von der spontanen Begeisterung, die den Hirnschmalz so unterschiedlich sozialisierter Musiker in Bewegung setzen konnte. Berliner. Hamburger. Kölner und Isländer haben sich für die Radio-Hommage vernetzt, von Roths Materialien inspirieren lassen, neben Müller und Francoise Cactus Ex-Sugacubes-Sänger Einar (= Ghostigital), Mouse On Mars mit einem Remix ihres Tracks „Doit“ vom IDIOLOGY-Album, der isländische Electro-RockerTrabant. Max Müller, solo und mit Mutter, Andreas Dorau. Khan und Namosh. Jetzt kann jeder seinen Lieblings-Roth finden. Mir gefällt „Sabelle fliegt“ besonders gut. was auch damit zu tun haben kann, dass Andreas Dorau sich selbst und den Synthies beim Singen zuhört:“.Praline hat eine Mode im Zeh und weint darob. ich lalle.“