Das Dritte Ohr – Zahltag
Diesen hauten Blues-Verückter kann man quer durchs Jahr landauf, landab live erleben. Zumeist als Begleitgruppe irgendeines betagten „Altstars“ vorgesehen, spielen sie diesen dann mit schöner Regelmäßigkeit an die Wand. Und nicht nur, weil der eventuell vor lauter Ringen die Einger kaum noch auf die Tasten bringt, sondern weil die Band einfach besser ist. Dieses (auch politisch stets hellhörige) Ohr auf der Bühne ist der Medaille eine Seite. Die andere, das sind die Platten. Der Erstling (PUR 1977) konnte, trotz Verzichte auf ein Re-mix. eine Portion Leblosigkeit nicht verbergen. Daran hat sich nur wenig geändert. Schade, denn Udo Wolff ist ein absolut uriger Sänger und seine Mitohren haben den Blues. Auf ZAHLTAG kommt uns das Quartett in deutsch. Es geht gegen Bonzen. Discos und Beton, um Rita mit dem Knutschfleck und die Hauerei vor’m Frauenklo. Enge Beziehungen zum City-Sound der Vorväter aufzeigend, hat Udo Wolff dabei nicht gezögert, typische Blues-„Bilder“ fast direkt zu übernehmen.
„Richtig“, werden die einen sagen, „weil hart am Original“, andere werden’s als mangelnde Kreativität kritisieren. Natürlich kommt es so zu einer gewissen Hausbackenheit und zu Holpereien ist aber ehrlich, strotzt gerade das Gros anglo-amerikanischen Blues‘ vor textlicher Minderbemitteltheit. Deren Fixierung auf Bier, Bett und Bahnhof wird vom Dritten Ohr in positivem Sinn aufgrund thematischen Engagements übertroffen. Dennoch hapert es auf ZAHLTAG mit dem Gefühl(beim Blues wohl recht wichtig …). nicht zuletzt, weil der böse Wolff offensichtlich die Mundbremse anziehen mußte.
See them live. Mit leichten Bedenken.
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