Das große Rennen von Belleville

Originalität im Zeichentrickfilm jenseits der Animatationsmaschine Disney musste man bislang zumeist in Japan bei Hayao Miyazaki Ichihiros reise ins zauberland suchen. Sylvain Chomet beendet diesen Missstand auf europäischem Boden: Sein bereits Oscar-nominiertes Debüt sperrt sich gezielt gegen jeglichen Anflug von Putzigkeit, hat dafür jedoch Charme zuhauf: Nahezu dialogfrei wird in der Geschichte einer resoluten Großmutter, die mit Hilfe dreier abgetakelter Revuestars ihren von der Mafia entführten Radfahrer-Enkel retten will, alten europäischen Filmtugenden gehuldigt. Raffiniert fügen sich Zitate von Jacques Tati, Renoir und Vigo sowie diverser Stummfilmlegenden zu einem angenehm düsteren, bewusst auf Abstraktion setzenden Zeichentrickfilm noir zusammen, der sich genussvoll in allen erdenklichen französischen und amerikanischen Klischees suhlt. Quel plaisir!