Dave Angel – Globetrotting
Das hat uns noch gefehlt: Disco ist wieder da und beschert uns die Belebung von stoischen Supermax-Endlosbeats, Upside-Down-You-Turn-Me-Feeling und lichtorgelgeschwängertem Saturday Night Fever-Ambiente – angereichert mit aktuellem Club-Producing. Zu allem Überfluß machen sich gewisse Pop-Theoretiker daran, uns das als „Umkehr sämtlicher popkultureller Verhältnisse zwanzig Jahre nach Punk“, als „Neuerfindung des Pop“ oder gar als „Punk von heute“ zu verkaufen. Damit ist natürlich eine neue Runde im alten Aufschaukeln zwischen Kritik-Papsterei und Industrie eingeläutet. Die übliche Überschwemmung des Marktes mit schnellproduzierter Dutzendware wird nicht mehr lange auf sich warten lassen. Dave Angel hat mit seinem zweiten Werk noch rechtzeitig die Kurve bekommen, aber auch er kommt am neuen Trend nicht vorbei. Im Vergleich zum elegant housigen, gelungenen Vorgänger TALES OF THE UNEXPECTED (1995) kommt GLOBETROTTING direkter, schwitziger, energetischer. Dabei fehlen weder House-Bässe, noch die dem Philly-Sound entliehenen spitzen Geigen oder die unentbehrliche Clapping-Machine. Neu ist das allerdings nicht: Projekte wie Little Louie Vega haben diesen „Sexy-House“ bereits zu einer Zeit zelebriert als Disco noch ein Schimpfwort war. Dennoch ist GLOBE-TROTTING geile Tanz-Mucke ohne Hintergedanken und dem Knaller „K Road NZ“ als Höhepunkt.
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