David Hess –

Die Frisur sitzt. Die Hose auch. Und zwar eng. Derart auf Kante genäht ist das Beinkleid von David Hess, daß man schon beim ersten Blick sieht: Der Mann ist Linksträger. Und außerdem auf dem Cover von (CLIMBING UP THE) SUNSHINE PATH mit der seinerzeit üblichen Gesichtsbehaarung ausgestattet. Wir sagen hello again, Pornobalken, und welcome back, Flowerpower – und freuen uns zum x-ten Mal über das archäologische Musikverständnis der Digglers aus Köln. Wie immer gilt bei den beiden: suchen, wühlen, tiefer graben, finden. Das Suchergebnis diesmal: David Hess. Der ist heute 62, schrieb neben anderen Titeln für Elvis zum Beispiel „All Shook Up‘, verdingte sich nebenbei als Schauspieler in Krimis und Horrorfilmen und war auch höchstselbst als Sänger unterwegs. Mit Sixties-Sounds, wie sie mehr supersexyflowerpowerpop nicht sein könnten. Westküstensonnendurchflutet – was sonst? – ist der „Sunshine Path“, mit opulentem Kitsch inklusive Knutschanleitung sind die „Girls Of Summer“ ausgestattet, und selbstverständlich wird auch ein biologisch wertvolles Naherholungsgebiet inmitten einer großen Stadt besungen. Vom „Central Park“ nehmen wir einen tiefen Zug – und dosieren, wie bei allen (Sound-)Drogen, den Rest des Albums schön vorsichtig. Wenn das Leichte, wie in „After The Rain“, ansatzlos ins Seichte kippt, kann man schon mal flugs aus dem Geschmacksgleichgewicht geraten. Alles in allem aber gilt; Bluna trinken, Plateauschuhe umschnallen, und los geht das. Der Sonnenscheinpfad beginnt gleich da vorne, hinter der Ecke, an der der zur Zeit blätterlose Kastanienbaum steht.

VÖ: 14.3.

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