David Munyon – Poet Wind
Höher, schneller, weiter. Lauter, elektronischer, krachiger. Musik gibt’s, die gibt’s gar nicht. Nun ist es nicht besonders einfallsreich, den Finger in die Luft zu recken – und zwar so hoch es geht, nur um darauf hinzuweisen, daß bei David Munyon alles anders ist. Ich mach’s trotzdem. Der Mann aus Amerika ist es nämlich wert. Als Sohn eines Offiziers ständig zwischen Alabama und Tennessee auf der Reise, später selbst für kurze Zeit bei der Navy, nach dem gewaltsamen Tod der Mutter fängt er an zu trinken, um schließlich die Erlösung in Gott und der Musik zu finden. Mit dieser Vita schreiben sich keine unbekümmerten Songs. Munyon ist vielmehr ein zuverlässiger Lieferant für ganz besondere Musik, die konsequent den Massengeschmack ignoriert, obwohl ein Rendezvous mit ihr niemandem schaden dürfte. Allein mit Gitarre, Piano und seiner bärenfetten Stimme erzeugt der Mittvierziger eine Atmosphäre zwischen Folk und Country, wie sie Townes Van Zandt nicht besser hingekriegt hat. Munyons Songs sind sensibel, wunderbar ruhig und auf den Punkt gebracht. Kleiner Tip unter Freunden: Wer durch POET.WIND auf den Geschmack gekommen ist, sollte unbedingt nach CODE NAME JUMPER von 1993 Ausschau halten.
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