David Torn – Tripping Over Gold
Wie kaum ein zweiter Gitarrist setzt der Engländer David Torn seine zahlreichen Effektgeräte als weitere Musikinstrumente ein. Er speist kurze Schleifen in seine Echogeräte ein, moduliert diese in der Tonhöhe und spielt dann erneut dazu. Stillstand wäre somit ein kreativer Rückschritt für den ruhelosen Saitenvirtuosen, dessen komplett im Alleingang eingespieltes Album überraschend dunkel und wütend klinge. Seine Fuzzbox reißt Torn so weit auf wie noch nie, und das hilflose Röcheln eines hoffnungslos übersteuerten Mikrofons setzt er genüßlich als verwirrende Klangfarbe ein. Doch nach diesen scharfzackigen, regelrecht explodierenden Solo-Eruptionen folgen immer wieder mystisch pulsierende Tongebilde, von denen sich manch ideenloser Ambient-Kollege eine dicke Scheibe abschneiden könnte. Torn sucht mit ungeheurer Intensität nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten, und ihm dabei zuzuhören, ist wieder einmal ungemein spannend. So auch der mit schleppenden Loops versetzte Muddy Waters-Song ‚Rollin‘ And Tumblin‘, der die klassische Blues-Schwermütigkeit mit elektronischen Spielereien zeitgemäß aufbereitet.
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