Deborah Harry/Blondie – The Complete Picture

Im wahrsten Sinne des Wortes erschöpfend wird hier auf die Karriere der Deborah Harry zurückgeblickt, soweit sie sich in Promo-Videoclips dokumentierte. Immerhin 23 Clips sind in diesen 80 Minuten Spielzeit untergebracht. In diesem speziellen Fall hat das durchaus Aussagekraft, denn gerade Blondie gehörte zur ersten Generation von Bands, für die eine eindrucksvolle Präsenz in diesem neuen Medium einen wichtigen Baustein ihres Erfolgs bildete. So verwundert es auch nicht besonders, daß es die Clips aus ihrer Blondie-Zeit sind, die den größten Reiz haben. Musikalisch war das mit Hits wie .Denis“, ,The Tide Is High*, .Heort Of Glass“, .Rapture“ oder ,Call Me“ ohnehin Debbies Blüte, und zusätzlich spiegelte sich das geschickte Wandeln auf dem schmalen Weg zwischen Wave-Ästhetik und verkäuflichem Disco-Appeal auch optisch in ihren Videos (die als Dokument der damaligen Mode und Attitüde mit federn Jahr an Unterhaltungswert gewinnen dürften). Ihr damaliges Rollenbild, zwischen rotzfrecher Wave-Straßengöre und unbekümmerter Lolita changierend, schien ihr im wahrsten Wortsinne wie auf den Leib geschrieben.

In den Solo-Jahren danach schien sowohl Deborah Harry selbst, als auch die jeweiligen Teams um sie herum, vergeblich auf der Suche nach einer neuen künstlerischen Identität für die Sängerin. Diese Ratlosigkeit spiegelt sich in ihrer Musik wie in den Videos wider. Sie sind technisch ausnahmslos besser als die frühen Filmchen, wirken ober mitunter geradezu deprimierend belanglos und auswechselbar. Wer auch immer für die Reihenfolge der Clips in diesem Video verantwortlich war, scheint das auch so gesehen zu haben — warum wohl hat er sie bunt durcheinander statt chronologisch angeordnet, wenn nicht, um den Zuschauer mit den ölten Perlen bei der Stange zu halten?