Decoder – Dessection
Für Drum’n’Bass ist es sicher ein Vorteil, daß es nicht mehr als der letzte Schrei der Dance-Moden wahrgenommen wird. Jetzt kann sich das Genre nämlich unbehelligt von Zeitgeist-Bewachern entwickeln, weil kaum noch jemand den Anspruch auf permanente Innovation erhebt. Das Debüt-Album des seit Jahren in der Szene werkelnden DJs und Remixers Darren Beale ist so stilsicher ausgefallen wie man sich das nur wünschen konnte. Auch wenn die CD für dieses Genre ein immer noch gewagtes Format ist, hat Beale sein Album bestmöglich strukturiert. DISSECTION beginnt mit einfachen, aber bestechenden Floorfüllern wie dem treibenden „Stash“, entwickelt sich dann in Richtung experimenteller Bass-Vibration im Stile des frühen Krust, um als Höhepunkt mit „Last Street“ an Fusion-Experimente (Miles Davis zu BITCHES BREW-Zeiten) zu erinnern. Sozusagen als Zugabe gibt es dann noch einen Vocal-Track mit dem langsamen, düsteren „Defenceless“. Zusammen ist das ein abendfüllendes Drum’n’Bass-Album mit reichlich Spannungs- und Entspannungsbögen. Daß der Decoder wie die Roni-Size-Posse aus Bristol kommt, sei hier nicht werbewirksam, sondern lediglich als Sozialisationsverweis erwähnt.
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