Deep Blue Sea :: USA 1999, Regie: Renny Harlin, mit Samuel L. Jackson, Thomas Jane, Saffron Burrows

25 Jahre nach „Der weisse Hai“ist es endlich wieder nicht mehr sicher, ins Wasser zu gehen. Das haben wir Renny Harlin zu verdanken, dem letzten unerschütterlichen Gigantomanen des Actionkinos. Mit seinem Haischocker läßt der Finne angenehme Erinnerungen daran wach werden, warum Filme wie „Stirb langsam“ oder „Cliffhanger“ in Vorjahren soviel Spaß machten. Harlins weitgehend intelligenzfreies Powerkino ist eine pure körperliche Angelegenheit, zu Sehnen und Muskeln gewordenes Zelluloid, das filmische Äquivalent zu Extremsport für Lebensmüde. In seinen Filmen geht es um Situationen, nicht um Menschen – deshalb mogelt sich Harlin auch in „Deep Blue Sea“ halbherzig durch die Exposition, um so schnell wie möglich zum großen Fressen zu kommen. Warum genau eine Forschungsstation auf hoher See genetisch manipulierte Haie als Versuchsobjekte untersucht, ist nicht so wichtig. Daß die Haie blitzschnell, gescheit und brandgefährlich sind und daß die Station wegen eines Unwetters geflutet werden muß, das begeistert Harlin. Und der Film erwacht schockartig zu Leben, wenn es nur noch ums nackte Überleben geht. Als hätte man es sich zur Aufgabe gemacht, eine endlose Neuinszenierung der Küchenszene aus „Jurassic Park“ in immer neuen Variationen mit Überraschungen zu bestücken, hetzt der Film durch sein „Zehn kleine Negerlein“ Szenario, als säßen ihm selbst die Haie im Nacken. Der Gag daran ist, daß die Haie niemals in den klassischen Spannungsmomenten zuschlagen, sondern ausschließlich in ruhigen Augenblicken. Ähnlich verfährt man bei der Auswahl der Opfer, die natürlich nicht verraten wird. Denn so funktioniert der Film bis zum Showdown als gut geöltes Popcorn-Kino, das schmeckt, aber null Nährwert hat. Start: 21.10