Deishovida – Not 4 U
Weltmusik? Das hören doch nur esoterisch angehauchte Pädagogikstudenten mit umständlichen Doppelnamen in ihren Teestuben. Solche Vorurteile versperren oft den Blick für hochspannende Klänge aus verschiedenen Folk-Traditionen, die zu immer steileren Stilmixturen verquickt werden. Beispielsweise kombiniert das österreichische Quartett Deishovida französische Bordunmusik mit osteuropäischer und keltischer Folklore, schwimmt ein bißchen auf der Klezmer-Welle und greift gleichzeitig auf Elemente aus Rock, Jazz, Funk, HipHop, Reggae oder Tango zurück. NOT 4 U, das zweite Album der Grazer, besteht aus acht Live-Aufnahmen, die als eine Art „Best Of…“ gelten. Dazu kommt der Remix „Natasha From Russia“, den John McEntire (Tortoise) beisteuerte. Deishovida improvisieren zwar teilweise auf Teufel komm raus, rhythmische Anleihen aus Jazz- und Popmusik halten die rasanten Stücke allerdings jederzeit zusammen. So schwingen Teufelsgeiger Kurt Bauer und Bassist Walter Pogantsch am Cello bei „Zejlkoloci“den Bogen immer wieder in Led Zeppelin-Manier, bevor die Band wieder zur traditionellen Zigeunermusik umschwenkt. Kopf der Band und für die meisten Eigenkompositionen verantwortlich ist Matthias Loibner, der Jimi Hendrix der Drehleier und Gewinner des Rencontres Internationales, dem wichtigsten Wettbewerb für Bordunmusik. Das chromatische Akkordeon Lothar Lässers komplettiert Deishovida, die es auf keinen Fall verdient haben, ihr Dasein in einer Teestube zu fristen.
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