Demolition Doll Rods – TLA
Wenn sex sells, dann müßten diese drei „Püppchen“ ganze Busladungen an Hitsingles verkaufen, aber ganz so einfach ist die Sache natürlich nicht. Das fängt schon beim Begriff „Püppchen“ an. Kann sich noch jemand an Courtney Loves Kleinkind-Image mit dem verschmierten Lippenstift erinnern? Oder an Babes In Toyland? Die Demolition Doll Rods drehen die Geschichte nochmal einige Grade zurück. Im Stile von US-Rapperinnen nehmen sie kein Blatt vor den Mund, lassen ihren sexuellen Vorlieben freien Lauf und geben der gaffenden Männerwelt trotzdem ganz klar zu verstehen: Unterschätz‘ mich nicht, Freundchen! Für ihre „sleazy“ Prahlerei haben sie sich auch musikalisch derbe Rückendeckung zugelegt. Zwei voll durchgeschlagene Gitarren und ein rumpelndes Rudimentärschlagzeug blasen allen lüsternen A&R-Managern der großen Konzerne feindlich entgegen. Nein, verführerische Jennifer Lopez-Posen sind hier nicht zu erwarten. Eher ein Ellenbogencheck in die Magengrube. Wären die Runaways damals in den 70er Jahren nicht so sehr die Erfindung der Männerwelt gewesen und von ihren Produzenten auf willige Vamps getrimmt worden, vielleicht hätten sie so geklungen wie diese Doll Rods. Die lassen sich jedenfalls nix sagen, dreschen fiese Joan Jett-Riffs, malträtieren alte Blues-Klischees und machen zum Schluß auch mal im Western-Saloon ihre Aufwartung. Ob das 1999 nun sonderlich subversiv ist, mögen andere entscheiden, Spaß macht dieser primitive Rundumschlag auf jeden Fall.
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