Depeche Mode :: Some Great Reward

Obwohl der Sound inzwischen hoffnungslos maschinell überladen ist, verdienen zunächst noch einige positive Aspekte Erwähnung.

Schreiber Martin Gore beweist wirklich Herz: „It Doesn’t Matter“ und „Somebody“ sind als sentimentale Schmachtfetzen die Bremsen dieses unwiderstehlichen Tanzwerkes. Ersteres wird ausschließlich von diversem Synthi-Klingklang begleitet; „Somebody“ dagegen von simplem, ohne verzerrende Effekte beeindruckendem Klavier. Andy Fletchers Gesang erinnert da verdammt an Feargal Sharkey von den Undertones.

Den Vorwurf, rhythmisch eintönig und einfallslos zu sein, kann man Depeche Mode wirklich nicht machen. Sie arbeiten mit einem wahren Arsenal an Drum-Effekten und echter Perkussion. Zudem sind es die unzähligen metallischen Geräusche, die geschickt aneinandergefügt die Einzigartigkeit jedes Songs akzentuieren. Eben jene graben sich bei mehrmaligem Hören ins Hirn, erhöhen den Wiedererkennungswert, der schließlich zwischen Hit und Niete entscheidet.

Daß die britischen Techno-Popper eigentlich gar nichts anderes als Hits mehr schreiben können, beweist erneut dieses Album: Jedes Stück ein Volltreffer. Nächste Auskopplung dürfte vermutlich „Something To Do“ sein, nicht nur durch die rasende Sequenzer-Folge eine Hommage an DAF und Kraftwerk.

Mute-Produzent Daniel Miller zauberte in den Berliner Hansa-Studios wieder einen Sound, der so perfekt, futuristisch-kalt und unnahbar ist, daß es einem kalt den Rücken herunterläuft. Das Programm wird eingeworfen, die Marionetten spielen, das Publikum tanzt. Wie bei einer Spielorgel.