West-östliches Gipfeltreffen auf gerade mal 10 Saiten. Hier die britische Free-Jazz-Legende Derek Bailey, dort die hochmotivierte Virtuosin an der chinesischen Pipa, Min Xiao-Fen,die in der New Yorker Downtown-Szene um John Zorn für Jubelsprünge sorgt. Zusammen bieten die beiden Herrscher über flinke Finger ein dynamisches Miteinander, ohne auch nur ansatzweise einen Gedanken an einen oberflächlichen Kulturaustausch zu verschwenden. Ihre Improvisationen sind einfach sich im Wechsel befindende Drahtseilakte, um die ständig feinste, schimmernde Fäden gesponnen werden. Während ßaileydas Material mit gewohnter Schärfe anpackt, feuert Xiao-Fen einen gespenstisch-virtuosen Wildwuchs ab. Daß man in diesem Labyrinth der Klänge trotz fehlenden Versöhnlichkeitsfloskeln – bis auf eine zarte Blues-Wendung – unerhörtes Hör-Vergnügen hat, macht dieses Album einfach zum Geniestreich.