Devastations – Yes, U

Wenn Sie demnächst mal wieder zu vorgerückter Stunde ohne klar definiertes Ziel mit dem Auto unterwegs sind, weil der Kopf so sirrt und an Schlaf ohnehin nicht zu denken ist. sollten Sie dabei unbedingt yes, u von den Devastations an Bord haben. Schon der zentrale Song des neuen Albums dieser inzwischen in Berlin und London lebenden australischen Schmerzensmänner, „Rosa“, erinnert an die Eingangssequenz von David Lynchs „Mulholland Drive“ und steigert sich mit gravitätischer Kraft langsam bis zum Frontalzusammenstoß. Plus: Wenn Chris Isaak damals bei der Aufnahme des bekanntlich auch für einen Lynch-Film verwendeten „Wicked Game“ noch ein bisschen melancholischerer Stimmung gewesen wäre, hätte er vielleicht so geklungen, wie die Devastations jetzt in „Oh Me. Oh My“. Denn natürlich hat sich hier nicht halb so viel geändert, wie es das Begleitschreiben der Plattenfirma glauben machen will. Auch im Jahr 2007 gilt: Nach glücklichen Menschen bitte woanders suchen. Gleich das prophetisch betitelte „Black Ice“ reißt den Hörer in einen verhängnisvollen Strudel aus tiefster Verzweiflung. Einmal mehr erweisen sich die Devastations dabei als Meister der Ökonomie. Langsam, ganz langsam lässt die Band ihre Klanggebilde dynamisch vorbildlich anschwellen – um das sorgsam Errichtete schließlich in kakophonisch-sägendem Gitarrenlärm explodieren zu lassen. Leider fehlt bisweilen die Einsicht, dass gute Songs nicht nur aus Stimmungen bestehen. Zum Ende hin entwerfen sie dann in torkelnden Balladen Bilder von einsamen Booten auf stürmischer See. und tatsächlich glimmt vereinzelt Hoffnung auf. „Don’t be afraid / I feel the same/ If you want me to stay / just call my name / As the music plays sha lo la la“, heißt es in „The Face Of Love“, einem betörenden Shanty, der sich schließlich zu erhabener Schönheit und Reinheit hochschaukelt. Meist aber spielen Devastations Musik für Suchende, die gar nicht ankommen wollen – auch wenn sie es vorgeben.

www.devastations.net