Diana Krall – The Look of Love :: All That Jazz: Standards
Jetzt ist die mit Preisen und millionenfachen Plattenverkäufen schwer dekorierte Kanadierin schon Mitte Dreißig – und hat immer noch die vokale Ausstrahlung eines jungen Talents. Was angesichts ihres Repertoires aber nicht weiter verwundert. Denn wer wie Diana Krall ständig im Song-Gestern schwelgt, der muss sich an den wahren Ladies des Jazz messen lassen. Von Dinah Washington, Abbey Lincoln oder Shirley Horn ist Krall aber noch meilenweit entfernt. Auch auf ihrem neuesten Classic-Jazz-Album The Look of Love, für das die Kanadierin nicht nur Edel-Mitstreiter wie Bassist Christian McBride und Drummer Peter Erskine angelockt hat. Die Arrangements der Gerswhins und Porters stammen immerhin von Claus Ogerman. der zugleich am Dirigentenpult des London Symphony Orchestra eine solide Figur macht. Über die kommt Diana Krall ebenso nicht hinaus. Ihrem samtenen Organ fehlen der Tiefgang und die Reife; die Sängerin sonnt sich ständig in einem Schönklang, der auf Dauer in gediegenen Bar-Jazz umschlägt und dessen Halbwertszeit längst abgelaufen ist. Bei Vokal-Kolleginnen jüngeren Alters ließe sich das noch als „Orientierungsphase“ entschuldigen. Diana Krall hingegen, die ja nicht erst seit gestern Musik macht, sollte aufpassen, dass sie im Jazz-Lexikon nicht als Randnotiz endet.
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