Die Conditors
Deutschlands Plattenfirmen brauchen sich gar nicht zu wundern, wenn entnervte Schreiberlinge aufgrund all der veröffentlichten Zero Zeros, Lichtblicken, Schatzis und Mau Maus fast automatisch in die Opposition gehen und aus heiterem Himmel, entgegen allen Trends, Partei ergreifen für Musiker, deren offensichtlichstes Ziel nichl ist, baldmöglichst auf einem der fernsehumworbenen Neue Welle-Samplern zu erscheinen. Und damit ist bereits gesagt, was den Conditors und der Hanno Bruhn Gang gemeinsam ist: die eher traditionelle, am Rock’n’Roll orientierte Spielweise.
Daß ich meine Sympathien doch ganz deutlich den Conditors schenke, liegt u. a. daran, daß mir der R’n’R des Hanno Bruhn zu hausbacken klingt. Einem guten Song wie „Buletten“ stehen dann halt so Klischee-Geschichten wie „Betonblock Boogie“, „Kudamm Blues“ oder „Schrei dir den Blues vom Leib“ gegenüber. Und den „Glaser in der Stadt“ (die Story eines Typen, der sich angesichts all der kaputten Scheiben nach Demos überlegt, Glaser zu werden, ha ha…) finde ich schlicht und einfach doof.
Die Conditors gefallen mir aufgrund ihres, nennen wir es einmal Anarcho-Touches (remember Schroeder Roadshow) deutlich besser. Klar, auch den Jungs aus Witten sind keine Themen eingefallen,denen man bescheinigen kann, noch nie auf Platte verbraten worden zu sein. Trotzdem: Sänger und Texter Peter Freiberg ist es recht überzeugend gelungen, seine Standpunkte persönlich und witzig klar zu machen – wie etwa in „Was soll ich jetzt bloß tun“:, Ich habe Frösche aufgeblasen im Naturschutzgebiet/Ich lief nackt durch die Straßen und meine Oma lief mit/Ich hab‘ die Blutbank geplündert und den Schlachthof besetzt Das hat auch nicht viel geändert. Was mach ich denn jetzt? Bruhns 2; Conditors 4
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