Die DVD des Monats :: Led Zeppelin – DVD (Atlantic/Warner Music Vision)

Jetzt mal ehrlich: Wer von Ihnen, liebe Leser, hat Led Zeppelin schon mal live gesehen? Na? (Altersschwaches Röcheln aus der letzten Reihe.) Und wer hat dieses Riesenviech von einer Rockband mal medial konserviert beobachten dürfen? (Vereinzelte Zwischenrufe). Sehnse! Es ist nämlich so: Page, Plant, Bonham und Jones haben Kameras gemieden wie Effe sein Gehirn. Bis auf den 76er-Konzertfilm „The Song Remains The Same“ gibt es keine offiziellen visuellen Konzertmitschnitte zu kaufen – bis jetzt. Die nun vorliegende Doppel-DVD ist das erste regulär veröffentlichte Filmdokument seit 27 Jahren (abgesehen von der 1995 nur in England erschienen VHS-Kassette „Walking The Stairway – The Interview-Sessions“). „Led Zeppelin“ enthält fünf Stunden Led Zep live nebst 20 Minuten Interviews und Promo-Clips. (Freudeschluchzer in der Fankurve.) Los geht’s mit dem 102-minütigen Mitschnitt des 1970er-Konzertes in der Royal Albert Hall. Wir sehen die Band mit archaischer Kraft wüten, der Sound ist glasklar und nah, die Bilder sind’s auch. Es folgen Aufnahmen einiger Radio- und Fernsehauftritte – allesamt von 1969. Die zweite DVD verhandelt die fetten Jahre, die gigantischen Konzerte vor Zehntausendschaften von 1972 bis ’79. Damals stellten die Bluesinfizierten Briten den Rekord der Beatles ein, spielten vor mehr Menschen als je ein westlicher Musiker zuvor. Während in der Royal Albert Hall vier junge Männer mit überschaubarem Equipment die Bühne in Brand setzten, definierten neun Jahre später vier ausgelaugte Superstars beim Gig in Knebworth das Wort ‚Stadionrockkonzer‘ – mit zwei weißen Flügeln, meterhohen Boxentürmen und einer gigantischen Videoleinwand. Das alles lässt sich hier hautnah nacherleben – hautnah, weil die Kamera den Musikern oft unanständig auf die Pelle rückte. Nur: Wo kommen diese Aufnahmen her? Oh, ihr guten Bootlegger, die ihr damals 8-Millimeter-Kameras in den Saal schmuggeltet! Denn hauptsächlich heimlich Gefilmtes haben die verbliebenen Zeppeline gesammelt und mit Hilfe findiger Filmbastler und modernster Technik zusammengefügt. „Es ging darum, aus dem bisschen, was wir hatten, das Beste zu machen“, sagt Robert Plant. Das Ergebnis ist Musikgeschichte fürs Wohnzimmer.

>>> www.ledzeppelin.com