Die Ersatzkiller

Chow Yun-Fat – Actionritter von der traurigen Gestalt, Held der besten Hongkong-Todesballette von John Woo (von „A Better Tomorrow“ bis „Hardboiled“) – richtet sein beidhändig bedientes Mündungsfeuer jetzt auf Hollywood. Der erste US-Auftritt von Mr. Cool ist zwar erwartungsgemäß bleihaltig ausgefallen, wirkt unter der Regie von Clipmeister Antoine Fuqua (ließ dereinst Michelle Pfeiffer in Coolios „Gangsta’s Paradise“ böse schauen) aber auch bleiern schwer. Denn die beinahe beliebige Aneinanderreihung von Feuergefechten läßt den Film über einen Berufskiller, der seinen letzten Auftrag nicht übers Herz bringt und so selbst ins Kreuzfeuer seines Auftraggebers gerät, noch kälter wirken als seine Helden. Chow ist es egal, daß man ihm hierein Vehikel auf den Leib schneiderte, in dem auch Jean-Claude Van Damme die Hauptrolle hätte spielen können. Den Part des Auftragskillers mit einem Herz aus Gold kann er längst im Schlaf spielen, und so marschiert er mit der Lässigkeit eines natural born Filmstars durch das groteske Szenario, läßt nonchalant kleine Gesten und große Waffen sprechen. An seine Seite tritt eine etwas deplazierte Mira Sorvino als New Yorker Tough Girl im Junkie-Chic an und legt beim Dezimieren der gesichtslosen Gegenspieler gerne auch einmal selbst Hand an. Damit macht sie allemal eine glücklichere Figur als Till Schweiger, dessen Gehirn in seinem undankbaren, dialoglosen Hollywood-Debüt nach nur fünf Minuten in bunten Mustern die Wände zieren darf. Wem es nichts ausmacht, von einer Handlung angeödet zu werden, wie man sie in jeder zweiten Videopremiere erleben kann, der könnte immerhin Spaß daran haben, einen Vollprofi wie Chow Yun-Fat bei der Arbeit zu erleben. Allen anderen sei sein Hongkong-Ouevre wärmstens ans Herz gelegt.