Die Känguru- Chroniken

von Marc-Uwe Kling Ullstein, 272 Seiten, 7,95 € 5 Zum Totlachen und Klugwerden. Marc-Uwe Kling ist ein Sänger, Dichter, Mensch, bei (nicht: vor!) dem man sich in Acht nehmen muss, um nicht reinzufallen. Seine „Politischen Liebeslieder“ trugen nur auf den ersten Blick einen paradoxen/absurden Titel, die Erkenntnis, dass man sich, wenn alle Stricke reißen, nicht mal mehr aufhängen kann, war nur auf den ersten Blick banale Comedy, und seine „Känguru-Chroniken“ sind nur auf den ersten Blick ein Buch mit vielen harmlos-witzigen Geschichten, die einen zum Lachen und sonst zu wenig bringen. Denn Klings Witz ist so subversiv wie seine Poesie und sein Lächeln. Der preisgekrönte Berliner Liedermacher, Kabarettist, Philosoph und Slam-Poet ist ein Leiser, bei dem man um so lauter lacht, ein Kluger, dessen Witz mit einfachsten Mittein auskommt (ebenso wie mit kompliziertesten), ein Freundlicher, in dem Abgründe erkenntnisbegründeter Wut lauern. Auch diese Sammlung seiner Kolumnen über das Leben mit einem Känguru, das ihn schamlos ausnutzt, zugleich den Kommunismus propagiert, das aus Gründen des Dekonstruktivismus nicht Auto fährt (weil es „rechts vor links“ als „reaktionär-konservatives Unterdrückungsmustcr“ nicht akzeptieren kann), auf dem Handy Minigolf spielt und nachweist, dass Gott in der Bibel ebenso der Böse ist wie Hannibal Lecter in „Das Schweigen der Lämmer“ – auch dieses Buch ist erst mal zum Totlachen lustig, zum Hirnverrenken wortwitzig, zum Reinfallen scheinharmlos (da genügt es Kling, „das“ flächendeckend durch „des“ zu ersetzen) und zum Verlieben cool, aber auch lehrreich und klug, wo nicht weise. Um das zu erkennen, muss man es nicht zweimal lesen, was man aber trotzdem gerne tut, ausschnittweise oder am Stück. Schade, dass es nicht ledergebunden und fadengeheftet aul Bibelpapier im praktischen Taschenformat erschienen ist, aber das kann ja noch kommen.

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