Die Kapazität – Leichte Stimmen
Die Hamburger Band hat außer einer mehr oder minder mißlungenen Maxi keinerlei musikalische Geschichte. LEICHTE STIMMEN ist also beinah ein Debüt und dafür eine ordentliche Arbeit. Neu-deutsche Elektronik, rhythmisch, tanzbar, im Stil der Zeit. Und hier liegt schon der Haken. Denn schon der erste Titel macht klar, was dann noch kommt. Moderne Musik. Sparsame Gitarren, Synthiwärme Rhythmusbox und Harmonien. Keine Überraschungen folgen. Und das ist schade. Die Originalität ist knapp wenn überhaupt bemessen. Bekanntes, gut verpackt, ist hier konventionell. Nun muß das nicht gleich schlechtes heißen. Aber LEICHTE STIMMEN ist auch nicht spannend.
Vielleicht hört sich so die dritte Nach-Punk Generation an. Viel gelernt und von der zweiten übernommen, die neueste Technik schnell im Griff, vom Casio sehr leicht gemacht, die Richtungen sind gesteckt, man braucht da nur noch folgen. Gute Handwerker haben’s leicht. Die drei von Kapazität sind gute Handwerker. Deshalb ist ihr Album durchweg hörbar, nichts schrilles oder schwieriges, kein plumper Kram, geschweige peinlich, ein Hit (O.S.R.I.), recht hübsches Cover, coloriert, Türkis ist die Farbe im kommenden Sommer, die Texte hören sich vielsagend an, intellektuell sogar – ich find sie eher unsinnig und konfus. Oder? Urteilt selbst: „Kaum daß es mir zuwiderwurde, ging ich nicht mehr, sondern kam nur noch, durch Türen mit Wort“ usw… oder „Mystik im Cafe der Nacht, der kleine Mann strahlt Kryptik aus, wen interesiert das, was ich sehe, wer macht das heimlich doch noch wahr?“…
Ich weiß nicht, was sowas soll. Vielleicht bin ich einfach kein moderner Mensch. Mir egal. Ich will entdecken. Aber da gibt es nichts. Meine Empfehlung gilt deshalb ausschließlich für den Gebrauch bei Hausarbeit und als Backgroundmusik für Neoncafes.
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