Die Kastrierten Philosophen – Insomnia

Der Name erinnert an die Gruseltage deutscher Wellen, aber die Platte ist gefährlich wie ein offener Brunnenschacht im Dunkeln. Eine der höchst seltenen deutschen Produktionen mit einer besonderen, kaum definierbaren Atmosphäre, die es unmöglich macht, einzelne Tracks hervorzuheben. Jede einzelne Note zieht vorbei wie eine schwere, gewittergeladene Wolkenbank, die jede Minute in schwerste Tränen auszubrechen droht.

Diese Platte ist dennoch nicht melancholisch; sie ist eher ein Versuch, dem Hörer eine Stimmung zu vermitteln, wo kein Muskel, kein Gedanke sich mehr rührt — und das Nervensystem ausschließlich der betörenden Stimme Katrin Achingers folgt.

Vier Songs auf Seite 1 gehen nahtlos ineinander über, wobei die brüchigen Arrangements konzentriertes Zuhören erfordern. Eine LP mit englischem Text, ohne jedes eingängige Rock-Klischee, konsequent und daher nur in kleinen Dosen zu genießen, will man nicht aufgesogen werden in die stille Welt von INSOMNIA.