Die Lassie Singers – Hotel Hotel
Auch 1996 sind die Lassie Singers noch eine Girl-Group mit amateurhaftem Anstrich, selbst nach mehreren Jahren im Übungskeller und auf der Bühne klingen die Kreuzberger Mädels noch wie Anfängerinnen. Ihr Gitarrengeschrammel tönt ungelenk, das Schlagzeug hoppelt im ungenauen Timing einher, die intonationsfalschen Gesänge liegen schon mal mehr oder weniger knapp daneben. Von Perfektion kann somit weiterhin keine Rede sein. Macht aber nichts, denn die saitenbetonte Popmusik des Berlin-Quartetts bezieht gerade aus dem Charme des Unvollkommenen einen besonderen Reiz. Die Lassie-Lieder über die Macken der Männer, den alltäglichen Kampf der Geschlechter sowie ‚Uneingeladene Gefühle‘ (so ein Songtitel) leben von der Faszination des Unfertigen. Sie sind primitiv und spieltechnisch unsauber, aber eben auch ungemein sympathisch in ihrer unbehandelten Natürlichkeit. Hübscher Girlpop ohne Kunstanspruch.
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