Die Letzte Kriegerin :: Härte statt Kitsch: ein Familiendrama aus Neuseeland.

Ein kleines Kino-Wunder, daß mit „Die letzte Kriegerin“ endlich mal ein Familienfilm daherkommt, der weder Kitsch- noch Sozialarbeiter-Gelüste befriedigt, sondern an die Wurzel häuslichen Unfriedens geht. Family warriors statt family values: Zunächst hat es den Anschein, als bekämpfe die Sippe des Hekes „nur“ die üblichen Probleme der sozialen Unterschicht. Der Sohn schließt sich marodierenden, ganzkörpertätowierten Punks an. Der Vater trinkt und schwingt die Fäuste, die Mutter (mit verblüffender Leidensfähigkeit von Rena Owen verkörpert) will ihre Jüngsten schützen und dem Clan einen Hauch stolzer Maori-Tradition bewahren: die kleine Apokalypse am anderen Ende der Welt. Regisseur Tamahori inszeniert mit realistischer Härte und poetischer Eleganz zugleich, was seinem Film eine brutale Schönheit verleiht. Folglich hat Hollywood den Neuseeländer eingekauft, kaum daß sich die außergewöhnliche Güte des Films herumgesprochen hatte. Hoffentlich nehmen sie Tamahori nicht sein Feuer, seinen Geist und seine Wut. Denn das Kino braucht solche tickenden Zeitbomben.