Die letzte Nacht des Boris Gruschenko
Woody Allen, Jahrgang 1935, profiliert sich mit seiner neuen Filmkomödie „Die letzte Nacht des Boris Gruschenko'“ endgültig als Groteskkomiker mit Tiefsinn. Dies honorierte dann auch eine internationale Jury bei den 25. Filmfestspielen in Berlin. Sie vergab an Woody Allen einen „Silbernen Bären“ für sein Gesamtfilmwerk.
„Die letzte Nacht des Boris Gruschenko“ – der Originaltitel „Love and Death“ ist eine Anspielung auf Tolstois „Krieg und Frieden'“ – ist in seinem Genre beispielhaft: temporeich, witzig und turbulent, aber niemals albern oder dummdreist. Boris Gruschenko (Woody Allen) erwartet 1812 in einem russischen Gefängnis seine Hinrichtung. Er sinnt über sein Leben nach, vor allem aber über Sonja Wolonska (Diane Keaton), für die er sich schon als kleiner Junge interessiert hat. Sie aber gab seinem Bruder Iwan den Vorzug.
Das ist der äußere Rahmen für eine Filmkomödie, die alles auf den Arm nimmt, was russisch ist oder was wir uns unter russisch vorstellen. Man ist geneigt, die armen Russen zu bedauern, wäre da nicht noch Napoleon in diesem Streifen, und damit die Franzosen, die ebenfalls ihren Senf abbekommen. Und wäre da nicht eine hintergründige Komik, die uns alle trifft. Der Film ist in seiner Art irgendwie genial. Er arbeitet mit Vorurteilen, mit gröbsten Komödienmitteln und ist dabei aber niemals vordergründig. Boris wartet also in seiner Zelle auf die Hinrichtung. Er ist irrtümlich als der Mörder (des falschen) Napoleon verurteilt worden. Aber er geht beruhigt zu seiner Hinrichtung – in der Nacht hatte ihm ein Engel verkündet, daß er begnadigt werde – und prompt wird sie vollstreckt.
Ansonsten ist zu „Die letzte Nacht des Boris Gruschenko“ zu bemerken, daß Diane Keaton, sie spielt die Sonja, Woody Allen in Sachen Komik durchaus gewachsen ist. Ein herrliches Pärchen!
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