Die Sampler
Noch Musik für den Jahrtausendwechsel gefällig? NEW WORLD PARTY (Putumayo/ Indigo) empfiehlt sich als musikalische Silvesterrakete für die Nacht der Nächte. Schon allein der Opener „Pata Pata“ rechtfertigt den Kauf gemeint ist hier natürlich nicht das drei Jahrzehnte alte Original, sondern eine zeitgemäße Dancefloor-Neuauflage von Miriam Makeba selbst. Die Dissidenten oder Hamid Baroudi als Spezialisten für schmissigen Ethno-Funk heizen die Stimmung weiter an, bis Aby N’Dour die Schwester des berühmten Youssou – mit einfühlsamem Soul-Rapdas Ruder übernimmt. Gehörig krachen lässt es dann wieder Gal Costa aus dem brasilianischen Umfeld von Gilberto Gil. Dass sich auch Wyclef Jean unter die Stimmungsmacher mischt, muss nicht verwundern: Zusammen mit Fugees-Frontfrau Lauryn Hill gibt der gebürtige Haitianer einen kreolischen Rap zum Besten. Gute Laune garantiert! 5 CAPE VERDE (Putumayo/Indigo) – ein Archipel auf der geographischen Breite Schwarzafrikas, das auch Einflüsse Südamerikas und des portugiesischen Kolonialismus erkennen läßt. Dorthin führt der neueste Ausflug des Putumayo-Labels, der damit eine faszinierende Mischung aus ausgelassener Lebensfreude und melancholischer Dämpfung präsentiert. Cesario Evora gil* als berühmtester Exportartikel dieser Inseln, und sie darf freilich hier nicht fehlen. Speziell ihre Fans werden auch Bana schätzen, ihr männliches Pendant. Überall hat letztlich Frau Evora ihre Spuren hinterlassen: Fantcha, die eine herb-süße Morna namens „Cinderela“ darbietet. sang ein Jahrzehnt in ihrer Band. Last but not least verdienen auch die beiden Schwestern Nana und Duice Matias Aufmerksamkeit mit einer Hommage an ihre Heimat die eine, und mit einer Ballade über einen Alkohol-Süchtigen die andere.5 Auch in „Good OI’Germany“ fungierte anno dazumal der Blues als Stammvater der Rockmusik AUSDEUTSCHEN LANDEN BLUES AUF DEN TISCH (In-Akustik) führt zu den Anfängen und zeigt die Gegenwart: Deutsch-Blueser wie Abi Wallenstein und Das Dritte Ohr waren jedenfalls Vorreiter für die gesamte Krautrock-Szene. Auch Rainer Bumann, als Mitglied von Frumpy, kann mit seiner Hendrix-Hommage „Blues For James H“ durchaus zu den Veteranen gezählt werden. Die Blues Company, die Pee Wee Bluesgang oder das Electric Blues Duo zeigen dagegen die Stärken der aktuellen Blues-Landschaft das ist zwar bei weitem nicht vergleichbar mit den Bluesern der amerikanischen Szene, doch hörbar im Laufe der Jahre gereift. 4 Alle Freunde des exzessiven Cover-Booms kommen mit WHOLE LOTTABLUES -SONGS OF LED ZEPPELIN (House Of Blues/In-Akustik) voll auf ihre Kosten. Eric Gales etwa nahm sich „Custard Pie“ gleich zweimal zur Brust – einmal in Form eines akustischen Country-Blues und einmal als harten Elektro-Funk. OtisRush zelebriert das depressive „I Can’t Quit Vou, Baby“ als flockigen Disco, während Otis Clay den Slow-Blues „Since l’ve Been Loving You“ mit Gospel-Orgel stilecht schmerzverzerrt durchlebt. Amüsant und teils kurzweilig, aber der Abstand zu den Originalen von Robert Plant. Jimmy Page und Co. bleibt meilenweit. 4 „Von führenden Tanzlehrern empfohlen“ behauptet ein Aufkleber auf dem Cover von BOOCIE’N’SWING (AND A UJTTU BIT OF .“) (ZYX). Swing ist-will man den Tanzschulen glauben – nach nunmehr 60 Jahren wieder in. Wie auch immer: Die Doppel-CD bietet mit Swing-Jazz von Frank Sinatra, Nat King Cole, der Glenn Miller Band, Louis Jordan oder Bing Crosby mehr als genug Material, um traditionellem Tanzvergnügen zu frönen. Sogenannten „Neo-Swing“ steuert die zweite Scheibe bei: The Swingvergnügen oder Big Rüde Jake lassen die alten Bigband-Zeiten hochleben, allerdings mit einer neuzeitlich-straffen Spielweise und wuchtigerem Sound. Zumindest streckenweise echter Fez.
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