Die Singles
lame-Slogan „The same old popshit, done differently“ alle Ehre – wobei sich das „differently“ bei „Lovestream“ (RCA/BMG Ariola) vor allem auf die Texte bezieht.“You can die and you don’t know why it’s gone it’s just gone you can kiss the ass of Sheryl Crow/you can say you saw an UFO… you teil me that you wrote the lemon tree/that song will never be a hit to me“. Knapper kann man es nicht singen; eine Schallplatte mit hohem Erkenntniswert. 4 Hat Doug Martsch.das Mastermind von Bullt To Spill, eigentlich noch diesen großartigen „Der-Mann-aus-den-Bergen-Bart“? Naturhaar, wie gewachsen? Wir wissen es nicht – der Mann ist nicht allzu scharf auf Fotos von sich selbst -, nehmen es aber schwer an (aber wir wissen es, lieber Martin Anm. d. Red). Klarheit herrscht indes, was den Sound des Sonderlings angeht. „Center Of The Universe“ (City Slang/Efa) hat hübsch gegniedelte Gitarren, kommt mit einem Auftakt flott aus dem Quark und ist eine prägnante Hymne im Dreiminutenformat. Sollte zufällig ein Außerirdischer anfragen, wie um Himmels willen indierock in diesen schwierigen Zeiten funktioniert, hätten wir hier die passende Antwort parat: so. **** Und nun: Tom W»K». Was soll man groß schreiben? Muß man viel schreiben? Nein. Sein Album „Mule Variations“ ist grandios, die Seven Inch „Hold On“ (Epitaph/PIAS/Connected) parkt in derselben Garage. Ein simpler Song, zelebriert von einer Stimme, die im besten Wortsinneso klingt wie seit fast drei Jahrzehnten: einzigartig. Waits ist kein Gott, aber definitiv anbetungswürdig – und die Zugabe „Big Face Money“ ein Exempel dafür, wie man die Vokabel „Kakophonie“ kurz und knackig mit Inhalt füllt. 6 Watscheln wir rüber aufs elektrische Spielfeld und treffen dort Dattlngtr. Und daß mir jetzt keiner rummault „was, schon wieder der?“ (was, schon wieder der? – Anm. d. Red). Aber natürlich. Der Mann ist umtriebig, er ist gut und sein neuer Track „Puma“ (KOMPAKT) zischelt sich mit ebenso minimalen wie sachte federnden Beats in unser Herz. Auf der Flipside ist die Maxi etwas forscher, die Loops schaben, ohne auch nur ansatzweise nervös zu zappeln.5 Beschließen wir den Singleskastentext so, wie wir ihn begonnen haben.Traurig. Gräßlich.
Scheußlich. Mit den Cnnbcnta und ihrer notorischen Heulsuse Dolores O’Riordan. Die hatte uns ja eigentlich nach ihrem dritten Album versprochen, fortan die Welt nicht mehr mit ihren Liedern verändern zu wollen: „Brei aufzuwischen, den mein Sohn Taylor ausgespuckt hat“ das habe sie kuriert und wieder auf den Boden zurückgebracht. Pustekuchen. Nun haben wir den Salat: „Animal Instinct“ (Mercury). Ein politisch voll korrekter Song mit ganz viel Sendungsbewußtsein: Im zugehörigen Clip erobert eine all-American-Mummy die von Polizei und Jugendamt hinweggerafften Kinder zurück, und Dolores trägt zum Sieg über die Behörden Blumen im Haar. Extrem fies, so ein Sozialkitsch-Drama. So können das die Blumenkinder von 68 nicht gemeint haben. Nicht wirklich. * Auf Wiedersehen im nächsten Heft, zu dessen Erscheinungsdatum wieder vier Tage lang unglaublich viele Wichtigmeier durchs Messegelände in Köln laufen und ihre Akkreditierung vor sich her tragen werden wie Meßdiener die Monstranz: Die Popkomm, sie wird kommen – so sicher wie die nächsten guten und schlechten Singles.
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