Die Traumer
So war Film einst: ein Ausdruck von Gedanken, Gefühlen, Lebensentwürfen und -versuchen, leidenschaftlich und politisch auf Zelluloid zur Diskussion gestellt. So ist auch Bernardo Bertoluccis bester Film seit eben jenen Tagen von der letzte tango von paris und der Grosse irrtum, der zwar in den Tagen der aufständischen 68er spielt. aber eben überhaupt nicht wehmütig, larmoyant und verklärend ist. Die Dreiecksgeschichte eines französischen Geschwisterpaares und eines jungen Amerikaners in Paris ist vielmehr ein Aufruf zu mehr Leidenschaft, mehr Wagnis im Leben. Und es ist die wunderbarste Liebeserklärung an den Film, die man sich denken kann. Nicht nur weil Bertolucci der vergessenen Tage der Cinematheque Francaise gedenkt, sondern weil er seine Träumer Zuflucht in der vorgestellten Welt des Films suchen lässt wie das Publikum, das sein Leben 35 Jahre nach 68 unentwegt mit den Bildern auf der Leinwand abgleicht.
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