Dirty Three – She Has No Strings Apollo
Noel „Nöl“ Gallagher, Chef von Oasis und Meister der qualifizierten Bemerkung, hat den durch und durch wunderbaren White Stripes unlängst ans Herz gelegt, sie sollten sich doch bitte schön einen Bassisten zulegen. Wenn er wirklich so denkt, hat er an Dirty Three bestimmt längst seine helle Freude. Die treten schon seit zehn Jahren in der Besetzung Warren Ellis (verzerrte Geige), Mick Turner (auch mal verzerrte Gitarre) und Jim White (Drumspur) auf und verweigern sich nicht nur gegenüber dem Rhythmus bringenden Viersaiter. Dies ist ihr erstes neues Material seit drei Jahren, doch nach wie vor findet man darin nicht die geringste Spur von Gesang oder Songs mit Melodien. Sieben Tracks sind angekündigt, in Wahrheit ist es aber nur ein einziger, der sich mit jedem Akkord zu einer Noise-Oper der intensiven Art verdichtet. Harmoniebedürftigkeit? Gleich null. Die Musik tastet sich vorsichtig heran, steigert sich allmählich in einen Fieberrausch der Dissonanz und endet abrupt. Die Kompromisslosigkeit, mit der Nick-Cave-Freund Ellis und seine Stammkumpane sich in den Randzustand spielen, sucht in der Musikszene ihresgleichen. Mehr als jede andere Platte, die in dieser Sektion besprochen wird, hängt das Gefallen vom persönlichen Geschmack ab. Entweder man findet die Radikalität schlichtweg unerträglich oder man entdeckt in der aufgewühlten Emotionalität und Natürlichkeit dieser Musik eine tief gehende Erfahrung jenseits des Kommerz . Ein Zwischending gibt es nicht.
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