Dissidenten – Live In Europe

Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten haben sich die Dissidenten nie mit einer Mode-Welle mitspülen lassen, sondern verfolgen ihren eigenen Weg als musikalische Weltreisende schon seit nahezu 20 Jahren. Seit einer Zeit also, in der der Begriff „Ethno-Pop“ hierzulande noch Achselzucken hervorrief. Soviel Beharrlichkeit und stilistische Neugier hat sich ausgezahlt: Das deutsche Trio gilt inzwischen weltweit als Institution, was die Symbiose von schweißtreibenden Dancefloor-Beats mit indischen und arabischen Klangfarben betrifft. Auf der Bühne ließen sie nun die letzten zwei Alben JUNGLE BOOK und INSTINCTIVE TRAVELER noch einmal Revue passieren. Und dabei fällt auf, daß Songs wie „Live & Experience“ oder „All India Radio“ wesentlich facettenreicher tönen und mehrgrooven als die Studioversionen. Zumeinen liegt das wohl an der knackigen Spielweise und dem für eine Live-CD äußerst brillanten Sound, zum anderen aber auch an den zahlreichen Gästen. So wechseln sich gleich drei Sänger am Mikro ab – neben Noujoum Ouazza und dem Tamilen Manickam Yogeswaram fällt besonders Izaline Calister auf, die laszives Soul-Flair beisteuert. Ex-Embryo Roman Bunka liefert rotzige Gitarren-Soli, und mit dem inzwischen 75jährigen Saxophonisten Charlie Mariano taucht ein alter Bekannter auf, der die Wege der Dissidenten schon mehrfach kreuzte. Mit seinem charakteristisch überblasenenTon hilft er kräftig mit, die i8minütige Schlußnummer „Lost Hindu Tapes“ zum orgiastischen Höhepunkt aufzupeitschen.