Diverse – A Life Less Lived – The Gothic Box

Das muss davon kommen, wenn der Nachwuchs mit schwarzhumorigen TV-Sitcoms wie „The Addams Family“.“.The Munsters“ und“.Bewitched – Verliebt in eine Hexe“ aufwächst. Er spielt das ganze Jahr über Halloween, geht nicht mehr in die Sonne, kleidet bleiche Haut vorzugsweise in kontrastreiches Schwarz und hört Gothic Rock. Auch wenn seit den Ursprüngen rund drei Jahrzehnte vergangen sind, erfreut sich das Genre mit aktuellen Interpreten in jüngeren Generationen ungebrochener Beliebtheit. Auf A LIFE LESS lived the Gothic Box wird minutiös auf den Spuren der Originale gewandelt. Opulent allein schon die Verpackung: Eine geschnürte Lederkorsage im Format DIN A 4 enthält drei CDs, eine Bonus-DVD und ein Buch, für das der Ausdruck Booklet einfach untertrieben wäre. Nicht minder spannend der Inhalt, der die musikalischen Wurzeln und die Pioniere eines Genres präsentiert, das ob seiner vermeintlich satanischen Ursprünge stets milde belächelt wurde. Inhaltlich wird gratgewandert: Einerseits finden sich genügend heute noch prominente Bands wie Siouxsie & The Banshees. Joy Division, The Sisters Of Mercy. The Cure und Nick Cave & The Bad Seeds. Andererseits wurden aber auch Protagonisten wie Red Lorry Yellow Lorry, The March Violets, Specimen, Flesh For Lulu, The Lords Of The New Church, Gene Loves Jezebel und Miranda Sex Garden nicht vergessen, denen ein kommerzieller Durchbruch zwar versagt blieb, die aber ebenso maßgeblich den um 1980 im Londoner Club Batcave entstandenen Trend mitgestalteten. Zwischendrin finden sich Nonkonformisten wie The Jesus & Mary Chain, Dead Can Dance, Cocteau Twins, Ministry und Killing Joke, die eh nur peripher an der Goth-Welle partizipierten. Interessant auch zahlreiche Verflechtungen der Schwarzkittelträger: Joy Divison mutierten ohne lan Curtis zu New Order, The Birthday Party gaben Nick Cave frei. Siouxsie Sioux formierte mit Ehegatte Budgie die nicht minder spannenden The Creatures. Bauhaus entzweite sich in Daniel Ashs Love And Rockets und Frontmann Peter Murphy, der wiederum mit Japan-Bassist Mick Kam zeitweise ein Duo namens Dali s Car unterhielt. Der Spaltpilz ereilte auch The Sisters Of Mercy, als Wayne Hussey sich mit Andrew Eldritch zerstritt und The Mission aus der Taufe hob. Southern Death Cult mutierte erst zur Übergangs-Formation Death Cutt, dann zu The Cult – deren Sänger lan Astbury heutzutage jenen tragisch jung verstorbenen Poeten bei den Doors-Überbleibseln ersetzt, der für viele Gothic-Fans ats Urvater gilt: Jim Morrison. Aufschlussreich ist die DVD mit raren Videoclips, die perfekt nostalgisch Düsterheit und Tragik der“.kalten“ 80er-Jahre widerspiegelt. Da sind zwei ärgerliche, unnötige Tracks, AFIs Coverversion von The Cures“.The Hanging Garden“ und The Missions 12-lnch-Mix von „Wasteland“, leicht zu verschmerzen. >>>

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