Diverse – All Good Clean Fun
Welch wundersame Fundgrube: drei randvolle CDs mit Highlightsaus dem Repertoire der Bands, die man in Europa zwischen 1967 und 1975 mit dem zweifelhaften Etikett „Progressive Rock“ versah. In England hatte sich aus der psychedelischen Rockrevolution und dem großen Bluesboom zum Ende der Sechziger eine Szene entwickelt, die beständig daran arbeitete, Grenzen einzureißen, ausgetretene Pfade zu verlassen und neue Musik zu entwickeln. Die Wurzeln reichten da von den Beatles, auf die sich z.B. The Idle Race (mit dem jungen Jeff Lynnel bezogen, bis zu elektronischer und E-Musik, mit der sich Intellektuelle wie die Kölner Can befassten. In der Musik von If hörte man Jazz, bei den Groundhogs den Blues, und der Songpoet Allan Taylor stand knietief im englischen Folk. 1967 als englischer Stutzpunkt der US-Mutterfirma gegründet, wurde Liberty London bald zur Heimstatt all dieser quirligen, gelegentlich wunderlichen Musiker. Neben den Genannten gehörten dazu die walisischen Man, die überdrehte Bonzo Dog Doh Dah Band mit dem exzentrischen Vivian Stanshall. die bodenständigen Brinsley Schwarz, Hawkwind und, später, die jungen Motörhead. Als Hausarrangeur in jenen frühen Liberty-Tagen verdiente sich übrigens ein gewisser Mike Batt seine ersten Sporen. Heute ist all dies längst Geschichte – was bleibt, ist die zum Teil immer noch sehr bemerkenswerte Musik. Auf ALL GOOD CLEAN FUN gibt’s einen spannenden Querschnitt davon zu entdecken, darunter jede Menge Highlights dieser fast vergessen Ära „Father Cannot Yell‘ von Can, „Bananas‘ von Man. Vorbildlich: Der Box liegt ein 28-seitiges Booklet mit der Label-History, Band-Porträts und-Fotos sowie allen Track-Infos bei.
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