Diverse :: Blue Note Trip – Saturday Night/Sunday Morning (Blue Note/Capitol)

DJ aus Amsterdam holt sich aus dem Schallarchiv des Traditionslabels Material für einen Weekend-Soundtrack.

Dass die Musik aus dem gigantischen Katalog des Blue Note-Labels auch in heutigen Pop-Kontexten attraktiv ist, weiß man nicht erst seit US 3 einen Superhit („Cantaloop“) und dazu ein komplettes Album auf Samples aus dem Archiv der Firma aufbauten. In die Hunderte dürften die Compilations gehen, auf denen sich Tracks aus dem Fundus des vor allem für seinen Beitrag zum Souljazz berühmten Labels finden. Der niederländische Turntable-Artist (und studierte Musiker) DJ Maestro wagt sich also auf eine abgegraste Weide mit seinem Unterfangen, aus Blue Note-Stücken eine clubtaugliche Compilation als Soundtrack zum urbanen Wochenende zu basteln. Aber er geht es trickreich an: Die Doppel-CD ist unterteilt in einen Silberling, mit dem sich der Hörer fürs samstagabendliche Ausgehen in Fahrt bringen soll (mit Souljazz- und Rare Groove-Material), und einen für den Sonntagmorgen. Letzterer beginnt, logisch, etwas entspannter mit sanften Instrumentals und Balladen (etwa „Lush Life“ in der Fassung von Nancy Wilson), doch spätestens mit Gene Harris‘ Interpretation von Stevie Wonders „As“ zieht DJ Maestro auch hier die Zügel wieder etwas an. Neben nahe liegenden Klassikern wie etwa Donald Byrds „Blackbyrd“, Horace Silvers „Song For My Father“ oder Dianne Reeves‘ Interpretation von „Afro Blue“ hat der Mann aus Amsterdam auch weniger Populäres auf die zwei Scheiben gepackt, darunter neben ein paar Unerheblichkeiten (vor allem in der „Chillout-Passage zu Beginn der Sunday-CD) auch echte Entdeckungen wie „Move Your Hand“, einen mit unkonventionellen dunklen Jungle-Sounds getränkten funky Blues des Organisten Lonnie Smith. Das Schwergewicht der Auswahl liegt naturgemäß auf den sechziger und siebziger Jahren – der Glanzzeit von Blue Note.

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