Diverse – Camp Skingraft: Now Wave

Tja, das ist dann wohl Kunst. Und was für eine: Wiener Aktionismus zum Hören, sprich: Menschenfleisch, Hühnerblut, Schafsgedärm, Körpersäfte in allen Variationen, Ästhetik des Ekels, Free-Jazz-Avantgardisten zitieren rückwärtsgespielten Death-Metal-Punk und umgekehrt. Unter der Orchester-Leitung von Satan Devil reihen sich elf Bands/Projekte mit jeweils einem Song/Track aneinander zu drei zünftigen Potpourris, bei denen jeweils mindestens drei Gitarren schrottreif gespielt wurden vermutlich. Manchmal taucht tatsächlich so etwas wie ein Song auf – und sei es nur ein hypnotischer, ritueller Voodoo-Instumentaltanz – meist aber fransen die Medleys aus in Fetzen, Fragmente, wirre Geräuschorgien, die sich übergangslos ablösen und ein dadaisitisches Spektakel veranstalten, das den dritten Weltkrieg in Klängen vorwegnimmt. Manche Namen auf CAMP SKINGRAFT – NOW WAVE (!), wie die Flying Luttenbachers, U.S. Maple. die Dazzling Killmen oder Zeni Geva sind relativ bekannt, andere wie Omiode Hatoba oder ZZZZZ wirken obskur. Daß hier 33 verschiedene Entwürfe von Krach-Kunst auf engstem Raum zusammengepfercht werden, macht es dem Hörer nicht unbedingt leichter – für offene Gemüter trotzdem eine Erfahrung.