Diverse – Der Trikont Sampler

Trikont wird 25 Jahre alt. 25 Jahre im Dienste der „Musik von unten“, der „Volks“musik im besten Sinne: der Musik des Volkes und der Völker. 25 Jahre „Unsere Stimme – Our own voice“, „His Master’s Voice“ den Stinkefinger zeigen. 1967 gründete sich Trikont als Buchverlag der Außerparlamentarischen Oppositon, als Organ einer aufbrechenden linksalternativen Bewegung. 1971 rief Achim Bergmann (heute Geschäftsführer von Trikont) mit einigen Freunden als Ableger des Buchverlages mit „Trikont – Unsere Stimme“, das erste deutsche Independent-Label ins Leben. Jungfern-Veröffentlichung: ein Sampler mit radikalen Liedern der aufkeimenden Arbeiterbewegung, programmatischer Titel: ‚Wir befreien uns selbst‘. Atom-Protest, Arbeiter- und Frauenbewegung etc.: in den rebellischen 70er Jahren verstand sich das Label – stets aktiv involviert in den Prozeß – als Sprachrohr der Unangepaßten und Unbequemen, ein Anspruch, an dem sich bis heute nichts geändert hat, wenn auch die Zeiten andere geworden sind. Zum Jubeljahr präsentiert der Münchner Fünf-Menschen-Kleinbetrieb jetzt den TRIKONT SAMPLER, der auf drei (separat oder im Schuber erhältlichen) CDs einen Überblick über das Schaffen dieser „Insel im Sumpf“ (SZ) des deutschen Schallplattenmarktes bietet. BEWEGLICHE ZIELE – DIE FRÜHEN JAHRE umreißt mit einigem Nostalgiewert das bewegte Gründungsjahrzehnt des Labels mit Künstlern wie Ton Steine Scherben, den berühmt-berüchtigten 3 Tornados, den radikalen italienischen Arbeiterrechtlern Lotta Continua oder bayerischen Anarcho-Rockern wie Sparifankal und Sigurd Kämpft. FROM COAST TO COAST – INTERNATIONAL CONNECTION zeigt einen anderen wichtigen Aspekt im Trikont-Programm: von jeher war es dem Label wichtig, der Untergrund-Musik aus aller Welt ein Forum zu bieten. Auf CD 2 finden sich Songs von aufmüpfigen, aktivistischen Gruppen aus aller Herren (und Unterdrücker) Länder, lebendig-packende „Weltmusik“ im eigentlichen Sinne. Ebenso wie die eine oder andere Kostprobe aus den vielen in liebevoller Archäologiearbeit zusammengestellten Samplern mit von Vergessenheit bedrohten musikalischen Kleinoden, vom Wiener Dietrich-Schrammel-Quartett bis hin zum kratzigen 20er Jahre-Hillbilly-Sound der Riverside Rambiers. Platte Nr. 3 lebt ganz im HIER UND JETZT. Im Zeitalter der GNADENLOSEN UNTERHALTUNG (so der Untertitel) geht’s nicht mehr ganz so offensichtlich politisch bewegt zu, trotzdem hat Trikont seine Stimme nicht verloren. Das belegt eine Songauswahl von Trikont-„Stars“ wie Hans Söllner, Attwenger, Ringsgwandl und Die Nuts. Dazu gibt’s weitere Auszüge aus den formidablen Compilationen, mit denen die Münchner in den letzten Jahren von sich reden machten, schräge Musik, schöne Musik, geile Musik, bewegende Musik. 25 Jahre sind ein guter Anfang“ schreibt der streitbare Trikont-Chef Achim Bergmann als Schlußsatz der Liner Notes von GNADENLOSE UNTERHALTUNG. Dem ist nichts hinzuzufügen, außer: Herzlichen Glückwunsch, Trikont. Auf das nächste Vierteljahrhundert!