Diverse – Give’Em The Boot

Mit 26 war Tim Armstrong obdachlos und dauerblau. Nach einem besonders schweren Alkoholexzess fuhr sein Bruder den Bewußtlosen ins Krankenhaus. Der behandelnde Arzt fragte Armstrong später, ob er sich zu Tode trinken wolle. Am Entzug führte kein Weg vorbei. Trocken startete der Gitarrist/Sänger aus dem kalifornischen Oakland Rancid und ließ die trüben Zeilen hinter sich. Seine Band wuchs zu einer der erfolgreichsten Indie-Kapellen des Globus. Kurz darauf gründete der vielseitig begabte Sprößling einer ‚working poor family‘ das Label Hellcat, avancierte zum gefragten Songwriter IPink, Cypress Hill etc.l und agiert inzwischen auch als Filmproduzent. Seine Doku Give’Em The Boot ist ein visuelles Labelporträt, mit Schwerpunkt auf Rancid, von denen allein zehn der 26 Songs stammen. Die Schwarzweißbilder zeigen den Vierer als verschworene Gemeinschaft, für die Punkrock weit mehr als nur Musik ist. Es ist eine Lebensform, in der Freiheit mehr zählt als Geld – so schlugen Rancid Anfang der Neunziger einen 1,5-Millionen-Deal mit Epic aus. Der wahrscheinlich größte Triumph des Label-Chefs Tim Armstrong dürfte das Signing seines Idols Joe Strummer sein, bis heute orientieren sich Rancid an dessen früherer Band The Clash. Strummer und seine Mescaleros sind auf Give’Em The Boot mit zwei Songs vertreten, daneben präsentiert die DVD mit Iggy Pop einen weiteren Pionier. Außerdem gibt es Live-Beiträge von Hellcat-Hoffnungsträgern wie Tiger Army, HorrorPops, Nekromantix, US Bombs und etlichen mehr. Während der 82 Minuten zeigt sich, daß die Gemeinsamkeit aller Bands ihre Eigenständigkeit ist. Und damit hat sich Hellcat in wenigen Jahren ein eindrucksvolles Profil verschafft.

www.hell-cat.com