Diverse – GötterDÄmmerung :: Ehrwürdig

Ehre, wem Ehre gebührt. Den Ärzten aus Berlin gebührt zweifelsohne eine ganze Menge. Umso untragbarer der Zustand, daß in einer Zeit, da sogar schon das kleine Blümchen auf ihr eigenes Tribute-Album stolz sein kann, Die Beste Band Der Welt noch immer ungeehrt durch den Tag gehen mußte. Endlich ist hier Abhilfe geschaffen. Und zwar reichhaltig. Eine ganze Doppel-CD groß ist der Andrang der Bewunderer. Zunächst zuckt man ein bißchen zusammen, wenn einem der leibhaftige Manowar Joey De Maio im einleitenden Grußwort seine Überzeugung kundtut, dieses Album kicke motherfuckin‘ ass. Dann geht der Reigen los, mit „Mach die Augen zu“ in der Version der Terrorgruppe. Und die steht exemplarisch für so manchen Beitrag hier: Nichts gegen knallige Punkermucke und aufrechten Metal, nur können Protagonisten dieser Stilrichtungen (etwa Wizo mit „Anneliese Schmidt“, Sodom mit „Elke“ oder die Chainsaw Hollies mit einer englischen Version von „Schrei nach Liebe“) halt nicht erwarten, den Großen Originalitätspreis verliehen zu bekommen. Und gerade im Falle der nun doch recht spaßigen Ärzte greift man dann wohl besser zu den Originalen. Viele der 33 Huldigungen lösen sich jedoch vom allzu platten 1-2-3-4-und-ab-dafür-Schema, und dann wird’s auch amüsanter. Da hat’s die Fanta 4 mit einer minimalistischen Gaga-Version von „Madonnas Dickdarm“, der Wahre Heino besingt mit Gießkannenstimme die „Teenager Liebe“, „Du redest Quark“ mosert Wiglaf Droste zu verschlafenem Folk, und Ex-Aushilfsarzt The Incredible Hagen schwört seiner Freundin Anya zu groovy Beat „Für immer“. Fury In The Slaughterhouse ergötzen mit einer erfrischend Fury-untypischen LoFi-Interpretation von „Der lustige Astronaut“ und „Die Allerschürfste“ Lucilectric läßt zu Kazoo-Orchester und singender Säge das Berliner Gör raushängen. Das kickt dann alles nicht unbedingt ass in diesem Sinne, aber es macht Laune, Joey.