Diverse – Heritage: New Interpretations Of American Roots Music
Wenn es um amerikanischen Folk des 19. Jahrhunderts geht, erheben sich viele Stimmen. Zum Beispiel die von Jane Siberry, Mavis Staples oder Willie Nelson, die der Einladung des Geigers Darol Anger folgten und diese alten Traditionais aufpolierten. Weitere Stars in diesem außergewöhnlich hochkarätig besetzten Folklore-Reigen: Banjo-Virtuose Bela Fleck, derauf allen Saiten beheimatete David Lindley, David Grisman mit seiner Mandoline oder der Oregon-Klarinettist Paul McCandless. Der für die Gemeinschaftsproduktion verantwortliche Anger arrangierte die Beiträge zwar traditionsbewußt mit Fiedel, Piano und Kontrabaß – mal im Bluegrass-Outfit und mal in bluesiger, spiritueller Intensität. Trotz der antiken Grundstimmung klingen die Songs nie nostalgisch-verstaubt und immer „einen Tick anders“. Vielleicht liegt es daran, daß soweit musikalisch passend- durchaus dramatische Inszenierungen erlaubt sind: Die 250 Jahre alte Moritaten-Ballade über „Pretty Polly erklang wohl noch nie so gruselig wie in der packenden Version von Mary-Chapin Carpenter. Und fünffach geballte Streicher, die aus den Appalachen stammende Hammer-Dulcimer und eine keltische Harfe inszenieren „Talk About Suffering Here Below“ als kontrapunktisches Religions-Drama. Nicht nur Freunde bodenständiger Folklore werden in HERITAGE daher eine der bezauberndsten Roots-Veröffentlichungen der letzten Jahre finden.
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