Diverse – Krautrock -Music For Your Brain
Krautrock – mehr Synonym als eine Genrebezeichnung eines vor allem zwischen 1968 bis 1975 erstarkten Selbstbewusstseins deutscher Musiker, sich von angloamerikanischen Vorbildern abzuheben. Aber auch ein Terminus, den englische Journalisten als Sammelbegriff für die ersten Alben von Pionieren wie Can und Amon Düül II prägten. Die Entdeckung der eigenen Identität zog eine wahre Flut an Bands wie auch eine erstaunlich stilistische Vielfalt nach sich. Sich diesem Phänomen in Form einer Compilation zu nähern, versuchten schon viele – und sind gescheitert. Auch krautrock – MUSIC FOR YOUR BRAIN ist sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss, aber sehr nah dran. Geplündert wurden zwar vorwiegend die Archive von Universal, immerhin Rechteinhaber der damals eigens für Deutsch-Rock-Belange gegründeten Labels Brain und Zebra. Doch mit diversen Ausflügen in die Asservatenkammern von EMI, ZYX und Erocs Grobschnitt darf die recht üppige Auswahl von 67 Tracks als kompetent bezeichnet werden. Selbst wenn Interpreten und Stilrichtungen allzu beliebig kompiliert wurden. Mit den Hamburger Hard-Rockern Lucifer’s Friend, die das Konzept der Scorpions auf relativ originelLe Weise um zehn Jahre vorwegnahmen, beginnt das 6-CD-Set. In etwa die gleiche Kerbe haut „The Witch“ einer damals nagelneuen Besetzung derSixties-Beat-Combo The Rattles von 1970, die Spitzenpositionen in den Charts beiderseits des Atlantiks eroberte. Der Ratttes-Ableger Wondertand sorgte zwei Jahre zuvor mit „Moscow“ für den ersten deutschen Psychedelik-Klassiker. Inga Rumpfs schwarze Stimme funktionierte zwischen Blues, Rock und Funk auch in Engtand und Amerika: zuerst bei Frumpy, dann bei den Nachfolgern Atlantis. Verwegen hingegen die experimentelle Herangehensweise von Kollektiv-Kommunen wie Can, Faust, Cluster, Harmonia, Guru Guru und Embryo. Früh bei Tangerine Dream ausgeschieden, entwarf Klaus Schulze elegisches Ambiente auf dem VCS-3-Moog-Synthesizer. Recht akademisch operierten die nach deutschen Dichtern und Kriegsherren benannten Formationen Novalis, Hölderlin und Wallenstein mit stark im Bildungsbürgertum verwurzeltem Background. Neul-Nachfolger La Düsseldorf knüpften verschroben an die elektronische Düssetdorf-Connection an. Randy Pie dominierten 1975 einen Sommer lang die Diskotheken mit „Highway Driver“. Die skurrilen Cravinkel mündeten Anfang der 80er-Jahre in die NDW-Helden Trio. Und Udo Lindenberg avancierte 1974 mit“.Alles klar auf der Andrea Doria“ zum ersten Rock-Superstar Deutschlands überhaupt. Ein hoffentlich adäquater zweiter Teil der Krautrock-Compilation soll im Sommer 2007 folgen. >>>
www.german-krautrock.de
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