Diverse – Later … Even Louder
Glückliche Briten! Mit der freitagabendlichen TV-Show „Later… with Jools Holland‘ haben die Inselbewohner eine regelmäßige Musik-Fernsehsendung, in der ähnlich wie einst in unseren Landen in „Ohne Filter“ Bands live vor Publikum im Studio spielen nur machen Holland und seine Leute halt alles richtig, was bei ihren deutschen Kollegen falsch läuft: Statt sterilem TV-Studio-Licht gibt es „richtige“ Lightshows, die Atmosphäre im Studio hat nahezu Club-Qualität, die Bühnen sehen cool aus und und und. 150 „Later“-Sendungen hat’s bisher gegeben seit 2002 werden sie auf DVD ausgewertet (z.B. „Later … Legends“ oder „Cool Britannia“]. 31 „Later …“-Gastspiele relevanter Rockacts aus den Jahren 1992 bis 2005 gibt es jetzt auf „Later …Even Louder“ -und bei allen funktionierte das im deutschen Fernsehen scheinbar Unmögliche: Die Bands kommen hier mit ihrem Stolz, ihrer Kraft, ihrer Würde, ihrer Magie rüber. Vom fulminanten Auftakt mit Green Day bis zum Finale mit Nick Cave, der wie eine Mischung aus einem Revolverhelden und einem vom Gospelfeuer getriebenen Wanderprediger daherkommt. Von Interpol über die Yeah Yeah Yeahs, The Vines, Muse und Metallica bis hin zu The Bravery geben sich genau die richtigen Acts die Ehre. Was es da alles zu erleben gibt: eine erstaunlich konzentrierte Courtney Love, Josh Homme stoisch mit gleich drei Acts [QUOTSA, Screaming Trees und einem Oesert Sessions Line Up inkl. PJ Harvey], die Distillers-Frontfrau Brody Dalle und Hives-Vorturner Pelle Almquist jeweils stockheiser, aber inspiriert, Dandy-Warhols-Kopf Courtney Taylor-Taylor mit Irokesenschnitt, die Kings Of Leon mit missionarischem Ernst, Primal Scream am Neujahrsabend 2004 machtvoll auf dem Riff von „Rocks“ daherreitend, ein geigender John Cale mit dem Velvet-Underground-Klassiker „Venus In Furs“ wie ein Besucher aus einer anderen Welt… Das addiert sich zu einem packenden Dokument des relevanten Rock der Neunziger- und „Nuller“-Jahre. Wenn MTV das „M“ in seinem Namen noch ernst nimmt, dann gibt es doch bitte, bitte nur eins: Sofort die „Later…with Jools Holland“-Senderechte für Deutschland einkaufen!
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