Diverse – Pearls In The Snow – The Songs Of Kinky Friedman

Kaum, dass Kinkys alte Platten aus den 7Oern wieder neu aufgelegt werden, da taucht auch schon der offizielle Verbeugungstonträger auf. In ein scheußliches Cover gekleidet, das eher die Anhänger von Richard Claydermann ansprechen dürfte, hat die Nashville-Produzentin und Countrysängerin Kacey Jones 17 Songs des Kinksters aus den 70erund 8oer-Jahren zur Neuauflage gebracht. Der fühlte sich geschmeichelt und ging nach Jahren des Krimischreibens prompt mit ins Studio, um mit und ohne seine Texas Jewboys viermal aufzutrumpfen. So schlug er der geleckten Nashville und Austin-Country-Prominenz ein Schnippchen, denn gegen deren meist sirup-süße Coverversionen klingt der verschmitzte Jewboy wie ein Befreiungsschlag. Dabei geht es doch so schön los: Willie Nelson, der von Kinky jüngst im Roman „Roadkill“ literarisch verewigt wurde, singt „Ride ‚Em Jewboy“ wie es nur Willie kann,doch dann geht essteil bergab. Namen wie Delbert McCIinton, Lee Roy Parnell, Asleep At The Wheel. Guy Clark, Marty Stuart oder Billy Swan mögen in der Nashville-Gemeinde eine große Rolle spielen, für Kinkys Outlaw-Lyrik sind sie jedoch schlicht die falsche Besetzung. Da freut man sich dann geradezu über nun auch nicht eben progressive Sänger wie Dwight Yoakam und Lyle Lovett. die beide unprätentiös und angenehm vortragen. Spannend wird es erst im letzten Drittel, wenn zunächst Chuck E. Weiss bärbeißig die Popel von „01‘ Ben Lucas“ besingt, dann Kinky ans Mikro tritt und schließlich auch noch Tom Waits seine LoFi-Version vom „Highway Cafe“ abliefert. Das eigentliche Highlight kommt zum Schluss in einem famosen Wortwechsel zwischen Kinky und seinem Pianisten Little Jewford, betitelt „You’re Welcome, Kinky“. Mehr von diesem Schwachsinn, und vor allem mehr waghalsige Acts, und dieses Tribut hätte ein Knaller werden können.