Diverse – Pearls :: Viva Zwei-Moderator Markus Kavka über…

Von Leuten Mix-Tapes aufgenommen zu bekommen, ist großartig. Besser als einen Brief bekommen, besser als sich gegenseitig Songs vorspielen, viel besser als Radio hören, kurz: Ein Tape sagt mehr als tausend Worte. Nichts darauf ist dem Zufall überlassen: Welcher ist der erste Song? In welcher Reihenfolge sind die Stücke aufgenommen? Passen die Texte zueinander? Sind Coverversionen drauf? Und wenn ja, von wem ist das Original? Gibt es Ouervindungen hinsichtlich der Besetzungen der verschiedenen Bands? Enthalten die Songs versteckte Botschaften? Schafft man es, die Gedanken, die der Aufnehmende bei der Zusammenstellung hatte, nachzuvollziehen? Ihr seht schon: Das Ganze ist eine Philosophie für sich Wie ich überhaupt darauf komme, im Rahmen einer Album-Rezension über Mix-Tapes zu referieren? Ich sag’s wie’s ist: Diese Compilation ist verdammt nah dran am Mix-Tape. Und dies ist als Kompliment zu verstehen. Ich will jetzt hier nichts quer durchs Kraut raven und sagen, daß ich jeden einzelnen Song superdufte finde. Geht ja auch gar nicht, und darauf kommt’s auch gar nicht an. Wichtig ist, daß die Sache in sich stimmig ist. Und in der Hinsicht gibt’s bei PEARLS nichts zu meckern. Hier waren echte Zusammenstellungs-Nerds, vermutlich mit jahrelanger Mix-Tape-Erfahrung, am Werk. 19 Tracks, (fast) ausschließlich von Alben, die man einfach haben muß, sind hier auf liebevollste Art und Weise aneinandergereiht, gleichsam wie Perlen an einer Kette (ahal). Ich bin so frei und nenne ein paar Perlen unter den Perlen: „Sac Of Religion“ von Sixteen Horsepower (uff!), „All Up“ von Ocean Colour Scene (hui!),“Tomorrow Night“ von G. Love & Special Sauce (sexy“), „Crow Jane“ von Nick Cave & The Bad Seeds (wow!) und „High And Dry von Radiohead (toll!). Von den verbleibenden 15 Songs kannte ich von nahezu der Hälfte die Interpreten gar nicht. Aber so muß das sein: Gute Compilations sollten wie gute Mix-Tapes die Nase auf neue, prima Sachen stoßen. Und so bin ich den Machern dankbar, daß ich die Bekanntschaft von Bone Fiction, Sister 7, The Henrys oder The Delphines machen durfte. Überhaupt: Hut ab vor dieser Aktion, weil richtig Geld verdienen kann man mit sowas wohl kaum. Das einzige, was ich nicht verstehe, ist die rote Zwiebel auf dem Cover. War i gerade keine Perle zur Hand oder ist das ein Gag? Wobei: Mix-Tapes müssen ja auch komische Cover haben….