Diverse Soundtracks – Psyche und andere Soundtracks

Welche Daseinsberechtigung hat Filmmusik, wenn sie losgelöst von den Bildern aus dem heimischen Lautsprechern tönt? Vier neue CDs geben vier verschiedene Antworten auf die Frage. Die Neueinspielung der „Psycho“-Musik (PSYCHO, Bernhard Herrmann, TIS) kitzelt auch ohne Alfred Hitchcocks filmische Montage-Tricks die Nerven – vor allem in der Mord-Szene hinter dem Duschvorhang. Anderseits machen die Original-Soundtracks, die Jürgen Knieper für sechs Filme von Wim Wenders schrieb (WIM WENDERS ROADMUSIC, Jürgen Knieper, ARIS), weder den „Himmel über Berlin“ noch der „Stand der Dinge“ sichtbar. Und auch „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ kann der Hörer nur dann nachvollziehen, wenn er diesen Film mehrmals gesehen hat.

Noch problematischer wird’s, wenn das London Symphony Orchestra brav ein Dutzend James-Bond-Themen herunter spielen; einzig die piekfeine Aufnahme macht dieses allzu leichte Tanz- und Unterhaltungsgeschrammel erträglich (007 CLASSICS, DA-Music). Der Dirigent Erich Kunzel, der mit seinem Cincinnati Pops Orchestra audiophile Hörer mit ständig neuen CD-Delikatessen überrascht, überzeugt hingegen nicht einmal mit der sonst besten Klangqualität, wenn er Micky Maus den Marsch bläst (A DISNEY SPECTACULAR, in-akustik) und Alice aus dem Wunderland vertreibt, 5 (Hetmonn und Kunzel) 3 (Knieper und London Symphony Orchestra)