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Tapestry Revisited: A Tribute To Carole King

Wann immer Listen mit den hundert besten Alben aller Zeiten erstellt werden, Carole Kings TAPESTRY von 1971 ist stets dabei. Dieses definitive Folkpop-Statement führte länger als ein Jahr die Charts an und verkaufte sich über 20 Millionen Mal. Da war der Gedanke verführerisch, reihenweise Pop-Prominenz ins Studio zu karren und das Meisterwerk Stück für Stück nachsingen zu lassen. Davon und von Tribute-Alben schlechthin mag man halten, was man will, solange es musikalisch hinhaut. Solches gilt aber allenfalls für die Hälfte von TAPESTRY REVISITED. So ertrinkt Amy Grant bei ‚It’s Too Late‘ in Streichersauce, holzt sich Curtis Stigers unsensibel durch ‚Home Again‘, schmachtet Richard Marx ein gefühlloses ‚Beautiful‘, schmalzt sich Celine Dion durch ein überkandideltes Arrangement von ‚A Natural Woman‘ und ersticken All-4-One beinahe an den tränenreichen Tiraden von ‚Tapestry‘. Jenseits von Gut und Böse liegen Rod Stewart (‚So Far Away‘) und die Bee Gees (‚Will You Love Me Tomorrow‘). Doch es gibt auch Lichtblicke auf dieser Designer-Disc: ‚Way Over Yonder‘ von Blessid Unions Of Soul ist das absolute Sahnestückchen, Bebe und Cece Winans machen gemeinsam mit Areth Franklin ‚You’ve Got A Friend“ zu hinreißenden Soul-Schnulze, Faith Hill (‚Where You Lead‘) und Manhatten Transfer (‚Smackwater Jack‘) bieten Pop in Vollendung. Wer sich damit zufrieden gibt, weiß jetzt, was er zwischen der neuesten Kuschelrock-CD und dem letzten Album von Sade auflegen soll.