Diverse – Total Lee – The Songs Of Lee Hazlewood

Können (Ex-)Schnauzbartträger sophisticated sein? Verführer? Genies gar? Nun. da gibt es jenen Lee Hazlewood, der auf Bildern von früher auch noch aussieht wie ein Truckfahrer, der in eine Fotosession mit der sehr, sehr knackigen Boots-Königin Nancy Sinatra geplatzt ist. Tatsächlich war Lee Hazlewood aber ihr Schöpfer, Schatten und Hitlieferant. Für Duane Eddy hatte er Ähnliches vollbracht und angeblich Phil Spectors berühmten „Wall Of Sound“ mit mauern geholfen. Dass es Hazlewood bis heute dennoch nur zum Semi-Legendenstatus gebracht hat, ist eines der großen Missverständnise der Popgeschichte, resultiert aber auch aus seiner Verweigerungshaltung. Pläne von Nirvana und Mudhoney für ein erstes Tribut-Album ließ er zum Beispiel vereiteln. Glücklicherweise darf TOTAL LEE sein, gehört es doch zu den seltenen rundum gelungenen Tribut-Alben. Nicht von ungefähr: Fast alle der hier versammelten Künstler stehen in mehr oder weniger direkter Tradition des Meisters. Lambchop, Madrugada und die Tindersticks finden sich in Hazlewoods dunklen, mondänen Nischen bestens zurecht und wieder. Johnny Dowd, St Etienne und The Webb Brothers (mit einem grandiosen „Some Velvet Morning „) beherrschen das psychedelische Spiel mit den verheißungsvollen, naiv strahlenden, dann aber doch leicht bitter abgehenden Glücksmomenten der zuweilen recht expliziten Sex- und Drogen-Kleinode Hazlewoods. Und wer, wenn nicht Klampfen-Asketen wie Ex-Lemonhead Evan Dando, Erlend 0ye (Kings Of Convenience] und St Thomas, wüssten hoch gewachsene, ehrliche Songs wie „No Train To Stockholm“ durch direkten, nackten Vortrag noch zu veredeln?

www.leehazlewood.com