Diverse – Warp 10 +11 Influences; Diverse – Warp 10 + 2 Classics 89 – 92; Diverse – Warp 10 + 3 Remixes;

Schnell zum Schreiner, denn das Schallplattenregal stöhnt schon. Und seine Last wird nicht leichter werden: Diesen Herbst ist es zehn Jahre her, daß die beiden Plattenladen-Kompagnons Steve Beckett und Rob Mitchell aus dem englischen Sheffield ihrem Geschäft ein Label angliederten: Warp. Und bei diesem Geburtstagsgeschenk, das Steve und Rob sich und der Welt machen, kommen die Regalschrauben ins Schwitzen. Drei mal vier ist zwölf LPs oder handlichere drei Doppel-CDs verfolgen die Entwicklungslinie eines Labels,das in der (neuen elektronischen Tanz-)Musik eine einzigartige Stellung für sich reklamieren kann; weil es um 1989/1990 mit am Start war, als Detroiter Groove, britischer Acid-House und kontinentaleuropäischer EBM zu Techno verschmolzen; weil es kurz darauf mit dem charakteristischen „Bleep“ für den ersten Trend in der noch so jungen Musik verantwortlich zeichnete; weil es Veränderungen nicht scheute und den Stilwechsel zu einer Technoform wagte, die nicht mehr Tanzflächenekstase zum Ziel hatte, sondern den Schulterschluß mit der Avantgarde suchte; und weil es seither immer wieder mit aufregenden Veröffentlichungen aufwartet, die neue Facetten offenbaren ohne einen charakteristischen Sound aufzugeben. Beinahe schon logisch ist es da, daß diesen Geburtstagsveröffentlichungen ebenfalls der besondere Warp-Spirit eigen ist. In sorgfältiger, beinahe schon historischkritischer Manier blicken die drei akribisch und organisch zusammengestellten Compilationsauf die letzten zehn Jahre zurück. INFLUENCES verteilt völlig uneitel mit seiner Sammlung housiger Hymnen aus den Jahren ab 1986 fällige Props an jene musikalischen Vorläufer, die ihrer Zeit um Jahre voraus waren. CLASSICS führt noch einmal die berstende Energie der ersten Techno-Jahre vor. Und REMIXES schließlich läßtWarpund fremde Künstler bis hin zu Spiritualized, Mogwai und Labradford Stücke aus der intellektuellen „Artificial Intelligence“-Phase neubearbeiten. Das Ergebnis: Über sieben Stunden elektronischer Himmel. Es regnet Sterne: 5.