Doc Gyneco – Les Liaisons Dangereuses

Das Kollektiv breitet sich weiter aus: Nach Passi baut nun auch Doc Gyneco seine Solokarriere aus. Beide stammen aus der erfolgreichen, aber auch heftig umstrittenen französischen HipHop-Formation Ministere AMER, die inzwischen auch außerhalb Frankreichs den Status eines Insider-Tips abgelegt hat. Was Doc Gyneco aber anscheinend am liebsten ablegt, sind seine Kleider: Er liefert für die Franzosen die Art von Sex-Rap, mit dem die 2 Live Crew die US-Amerikaner unterhielt. Allerdings geht er musikalisch viel differenzierter und eleganter zu Werke als seine Kollegen aus Florida und glänzt auf LES LIAISONS DAN-GEREUSES mit beinahe schulmäßigem französischen HipHop. Aus der Spannung zwischen amerikanischem Vorbild und einer eigenen Identität entsteht eine soulige Platte, die vorführt, wie man die Kanten einer HipHop-Produktion abschleifen kann, ohne bei schmalzigem R’n’B zu landen. Auch wenn manche Stellen etwas zu plakativ wirken, hat Doc Gyneco hier ein Album am Start, das nicht nur in seiner Heimat Freunde finden wird.