Don Henley – I Can’t Sit Still

Erst kürzlich hat Glenn Frey mit NO FUN ALOUD erneut bestätigt, daß von den Eagles, ob gemeinsam oder solo, wohl endgültig nichts mehr zu erwarten ist. Und nun belehrt uns Schlagzeuger Don Henley eines Besseren mit einem Album, das neben Warren Zevon’s neuer LP zu den wenigen guten Westcoast-Platten der letzten Zeit gehört.

Henley hat es zusammen mit Greg Ladanyi und dem Jackson-Browne-Gitarristen Danny Kortchmar produziert, der ferner bei allen Stücken mitspielt und das Gros der Titel gemeinsam mit Henley verfaßt hat. Das härteste Stück, „You Better Hang Up“, eine heiße Rocknummer mit Mörder-Schlagzeug – Henley und(!) Jeff Porcaro – stammt von ihm allein. Das von Henley, Bob Seger und J.D. Souther geschriebene „Nobody’s Business“, mit rollender Schlagzeugbegleitung nur auf der Snare (Russ Kunkel), gehört ebenfalls zu den rockigeren Nummern.

Es überwiegen jedoch die typischen Balladen, süßlich bisweilen, aber geschmackvoll. Das Titelstück gehört dazu, „Talking To The Moon“ von Henley /Souther, das auch Ähnlichkeit hat mit älteren Aufnahmen von Souther (Toto’s Steve Lukather zupft die Akustik-Gitarre!), und „Lilah“. In diesem Titel, einem der schönsten, wird klar, daß Henley wahrscheinlich der beste Sänger der Eagles ist.

Die Texte, handelt es sich auch überwiegend um die Liebe, sind überdurchschnittlich, in „Them And Us“ (zweite Stimme: W. Zevon) wird’s sogar politisch; Amerikas Machtstreben und die Folgen des Nuklear-Krieges. Auffälligstes Stück, mit einem harten und monotonen Beat, ist „Dirty Laundry“.

Die liste der Musiker auf I CANT… ist wie immer endlos lang, L.A. vom Feinsten. Hier bringen sie den Beweis, daß sie tatsächlich noch können, wenn sie nur wollen.