Donald Fagen – Morph The Cat
Der New Yorker Keyboarder und Sänger Donald Fagen bewegt sich seit 34 Jahren musikanlisch und als Texter auf höchstem handwerklichen Niveau, seine sarkastischen Schilderungen aus dem Leben New Yorker Baby Boomer verpackt er sowohl aut den Alben, die er zusammen mit Kompagnon Walter Becker unter dem Markenzeichen Steely
Dan veröffentlicht, als auch auf seinen Solowerken unabänderlich in Songs aus den gleichen Bestandteilen, gut abgehangenen Funk-Grooves. wohltemperierten Bläser- und Gesangssätzen und melancholisch mäandernden Melodien. Damit hat der publikumsscheue Jazz-Liebhaber und Literaturfreak der Popgeschichte ein paar Sternstunden in Sachen urbaner Sophistication beschert. Seit mehrals einem Jahrzehnt aber findet Fagen aus der kreativen Sackgasse, in die sein Perfektionismus ihn getrieben hat, nicht mehr heraus: Schon seinem 1993er Album Kamakiriad hatten Kritiker attestiert, es klinge wie ein Neuaufguß des Steely-Dan-Klassikers Aja, nur eben mit der Technologie der 90er aufgenommen. Das war aber nur halbwahr: Denn Aja hatte neben musikalischer Eleganz vor allem herausragendes Songmaterial zu bieten („Deacon Blues“, „Josie“). Kamakiriad dagegen beeindruckte fast nur noch mit Oberflächenpolitur: Es war ein glitzerndes Produktionsmonster, ein Orgasmus für High-End-Fetischisten, dem man aber den Writers Block, unter dem Fagen in den Jahren vor seiner Fertigstellung gelitten hatte, anmerkte. Den Songs fehlte es an markanten Hooks, innerem Feuer und an einer spannenden Dramaturgie. Das ist auch auf Morph The Cat nicht grundsätzlich anders: Es gibt auch hier kaum eine melodische Wendung, kaum eine Akkordfolge, die man so nicht auch schon auf allen Steely-Dan-Alben seit Pretzel Logic (1974) gehört hätte. Aber immerhin bemüht sich Fagen nun spürbar darum, wenigstens in den Arrangements etwas mehr Leben (von Spontaneität wollen wir hier nicht redenl zuzulassen, indem er den im Studio versammelten Jazzbuffs die Zügel etwas lockerer ließ. Und so klingt Morph The Cat wenigstens nicht steril.
www.donaldfagen.com
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